Der Stadtrat der Stadt Hoyerswerda hatte in der letzten Woche über den Verkauf eines städtischen Grundstücks zu entscheiden. Klingt schon mal langweilig. Ist es aber mitnichten: Denn zum Verkauf stand eine Fläche direkt am Lausitzbad. Hierfür erfolgte im Frühjahr eine Ausschreibung für ein Areal von ca. 5.400 m². Am Ende stand nur ein Bieter, die Prantner & Cie. GmbH. Diese Firma tritt als Projektentwickler und Investor auf. Und ihr Nutzungskonzept schlägt den Bau eines neuen Familien-Hotels vor! Zirka 112 Zimmer sollen die Gäste beherbergen.
Wobei… Hotels haben wir doch schon? Und die Auslastung der Hotels ist doch jetzt auch nicht so, dass wir hier zwingend Bedarf für weitere Hotelbetten haben. Hier einmal die offizielle Statistik des Freistaates Sachsen für die Stadt Hoyerswerda.
Also tatsächlich ist zuerst im Zuge der Corona-Beschränkungen die Auslastung der Übernachtungsbetten in der Stadt gesunken. Ein Auslastungswert von 20% reicht typischerweise nicht, um nachhaltig Geld mit den Bettenburgen zu verdienen.
Warum sollen dann jetzt weitere Übernachtungskapazitäten dazu kommen?
Das hat mehrere Ursachen:
Zum Einen sind viele Übernachtungsbetriebe schon älter. Die Zimmergröße ist meist zu klein und Mordernisierungen sind in vielen Häuser einfach schon zu lange her, rechnen sich aber – siehe Auslastung oben – nur schwer.
Zum Anderen fehlen konkrete Angebote für Familien, unsere Hotels sind eher für Geschäftsreisende konzipiert, meist recht langweilig. Ideal Standard.
Grundsätzlich soll das neue Angebot also die Übernachtungslandschaft beleben. Doch das nahe Congress-Hotel würde da doch Probleme bekommen, bei einem so attraktiven Angebot in der Nähe? Das ist durchaus denkbar. Doch hier wollen die Projektentwickler dieses Haus auch erwerben und „vitalisieren“ also beleben. Zusätzlich ist noch ein Luxus-Hotel („gehobener Standard“) am Scheibe-See denkbar. Offenbar sehen die Planer also durchaus großes Potential am Standort Hoyerswerda – dem Tor zum Lausitzer Seenland.
Aber es gibt noch einen Clou, der wohl auch für das Konzept spricht: Das neue Familien-Hotel soll direkt über eine Glasbrücke mit dem Lausitz-Bad verbunden werden. Die Planer nennen das „Bademantelzugang“. Und das ist quasi Win-Win für beide Seiten. Das Hotel muss keinen eigenen Wellness-Bereich bauen und dauerhaft Instand halten. Das kostet sonst etliche Millionen. Und das Lausitzbad kann sich auf stetige Einnahmen durch eine Pauschalregelung mit dem Hotel und eine bessere Auslastung des Bades freuen.
Besser gehts doch nicht! Oder doch? Wenn wir uns die Planskizze anschauen, würde der Bau des Hotels die bisherigen Parkplätze direkt vor dem Eingang zum Lausitzbad nehmen und neue Parkplätze für die Badegäste einige hundert Meter entfernt nebem dem Hotel neu errichten lassen. Es ist dann aber doch fraglich, ob die fröhlichen Planscher gern diesen Umweg nutzen oder einfach den Hotelparkplatz nutzen, der einen kürzeren Weg zum nassen Glück ermöglicht. Hier ist unser Vorschlag, dass zu prüfen wäre, ob nicht (hier auf dem Bild) links vom Kreisverkehr einige Parkflächen neu errichtet werden könnten. Das Hotel könnte dann diese Flächen für einen Spielplatz oder Biergarten nutzen.
Ja, ein solches neue Angebot kann Hoyerswerda tatsächlich beleben. Wobei bisher ja nur der Kaufvertrag fix ist. Danach folgen Bauantrag und wenn das Kapital für die Investition eingeworben ist, der Bau. Bis dahin wird noch viel Wasser die nahe Schwarze Elster herabfließen…