
Gestern hat unser Zoo auf Facebook die Besucherzahlen für das abgelaufene Jahr 2024 bekannt gegeben. Stolz verkünden sie, dass 122.085 Besucher das Schloss und den Zoo besucht haben. Also zumindest der Zoo scheint damit nicht unzufrieden zu sein. Aber was sagt uns diese Zahl. Ist das gut oder nicht?
Das ist gar nicht so einfach zu sagen und gleichzeitig halt doch wieder ziemlich einfach. Schauen wir uns mal die Besucherzahlen der letzten Jahre an:
Jahr | Anzahl der Besucher |
2024 | 122.085 |
2023 | 121.284 |
2021 | 94.134 |
2019 | 140.132 |
2017 | 106.456 |
2015 | 115.168 |
2013 | 131.762 |
Was sehen wir da? Der Ausreißer 2021 hat mit den Besuchseinschränkungen während der Corona-Epidemie zu tun, zählt also in der Betrachtung nicht. Während 2013 und 2019 wegen prominentem Nachwuchs besondere Höhepunkte waren, pendelt die Besucherzahlen irgendwo zwischen 100.000 und 120.000 zahlenden Gästen.
Selbst im vergangen Jahr kamen also durchschnittlich nur 334 Besucher pro Tag. Und nehmen wir es vorweg: Wir halten das für zu wenig. Und nicht nur wir. Denn wenn wir uns an das Jahr 2011 zurück erinnern, an das Konzept zur Zoosanierung. Damals stellen die Planer einen Finanzplan auf, der die vollständige Umgestaltung unseres Zoos zum Ziel hatte. Und finanziert werden sollte dieser Generalplan durch steigende Erlöse aus den Eintrittsgeldern.
Zum Einen sollten die Eintrittspreise steigen: Bezahlte der Vollzahler 2011 noch 3,50 € für die Tageskarte sollte im Jahr 2023 der Preis 9,00 € betragen. An dieser Stelle können wir festhalten – das ist erfüllt. Aktuell kostet die Tageskarte für Vollzahler schon 9,90 €.
Zum Zweiten sollten aber durch die gesteigerte Attraktivität auch die Besucherzahlen steigen: Im Jahr 2013 sollten schon 140.000 Personen Eintritt entrichten und diese Zahlen sollten in jedem Jahr um mindestens weitere 10.000 steigen. Für das Jahr 2022 waren schon 250.000 Zahler nötig. Realitätscheck: Im Jahr 2022 freuten sich Schloss und Zoo über insgesamt 126.348 zahlende Besucher. Das ist gerade mal die Hälfte!
Richtig ist jedoch auch: Das Konzept zur Zoosanierung wurde nicht 1:1 umgesetzt, Vieles ist (noch) nicht gebaut worden. Auch wurde die Finanzierung vieler Umbauten nicht wie vorgeschlagen durch Kredite finanziert, sondern in großen Teilen durch Spenden. Richtig ist aber auch, dass steigende Kosten und eben nicht ausreichende Erträge aus dem Besuchergeschäft die Stadt Hoyerswerda kürzlich genötigt hatten, mehr als 300.000 € zusätzlich für Zoo und Schloss zuzuschießen.
Trotz Allem gilt: Die Stadt Hoyerswerda sollte alle Hebel nutzen, um die Attraktivität des Zoobesuches zu steigern. Und da gibt es durchaus noch Raum zur Verbesserung. Denn an Wochenenden bei gutem Wetter platzet sowohl der Parkplatz am Schloss als auch die freien Parkflächen am Einkaufmarkt gegenüber des Haupteingangs aus allen Nähten. In der besseren Verteilung der Verkehrsströme könnte an guten Besuchstagen noch Potential entstehen. Und auch Werbung ist sicher noch ausbaufähig. Zufrieden sein, sollte man mit den aktuellen Besucherzahlen nicht, sondern heftig daran arbeiten, dass in absehbarer Zukunft auch mal 200.000 zahlende Besucher und mehr begrüßt werden dürfen.