Hoyte24.de ab Oktober nicht mehr kostenlos?

Schon seit Mai 2010 gibt es im Internet eine Heimat für Alle, die rund um ihre Lieblings-Stadt Hoyerswerda topp-aktuell informiert sein wollen. Damals startete der Wochenblatt Verlag, der damals für die Sächsische Zeit das Hoyerswerdaer Tageblatt lieferte, sein eigenes Online-Portal Die Hoyerswerdsche. Hier gab es nun jeden Tag eine Geschichte aus der Zeitung kostenfrei zu lesen.

Im Dezember 2015 wurde das Portal nochmal neu aufgelegt als Hoyte24.de. Neue Grafik, neuer Aufmacher und quasi alle redaktionellen Beiträge aus der Zeitung meist in Kurzform verfügbar. Das war also ein richtiges Nachrichtenportal geworden. Und selbst heute kaum 10 Jahre später werden im Netz meist Infos von hoyte24.de geteilt, wenn brandaktuelle News aus HoyWoy gesucht werden.

Und sicher nicht nur, weil nach 10 Jahren ein frisches neues System sicher angebracht wäre, will der Wochenblatt Verlag – der sich im Mai 2025 in Hoyte Medien GmbH umbenannte – mehr als nur ein bisschen verändern. Denn letzte Woche war für wenige Tage online die folgende Werbeanzeige in eigener Sache auf hoyte.de zu sehen:

Kurzum: Ab Oktober soll Schluss sein mit dem kostenlosen Glotzen. Nicht komplett, einige Inhalte gibt es auch weiter frei zugänglich. Aber „Exklusives“ und „Meinungsbeiträge“ gibt es nur gegen Einwurf in kleiner Münze. Der Zugang soll nur über ein lokales Abo-Modell geregelt werden. So soll es möglich sein, zusätzliches Personal für mehr Nachrichten aus Hoyerswerda und Umgebung zu finanzieren.

Dabei ist noch nicht klar, welchen Obulus man sich bei der Hoyte Medien GmbH ausbedingen wird. Aber wie kann das klappen?

Rechnen wir das doch einfach mal durch: Annahme ist ein zusätzlicher Redakteur, der nach dem aktuellen Tarifvertrag bezahlt wird. Als Berufsanfänger würde der ein Monatbrutto von 3.781 € erhalten. Bei 13,5 Monatsgehältern pro Jahr macht das also 51.043,50 € zuzüglich Arbeitgeberanteil bei Steuern und Abgaben. Macht also Gesamtkosten von 60.367,98 € pro Jahr. Wie viele Abos müsste man also verkaufen, um auch nur einen Redakteur nach Tarif bezahlen zu können?

MonatspreisRohertragAnzahl der Abos
5,00 €4,20 €1.197
7,50 €6,30 €798
10,00 €8,40 €599

Also würde selbst ein ziemlich hoher Abopreis von 10 € pro Monat noch 600 regelmäßige Abonnenten brauchen, damit wenigstens ein zusätzlicher Redakteur bezahlt wäre. Es ist der Hoyte Medien GmbH sehr zu wünschen, dass eine solche Abozahl stabil erreicht werden kann.

Also alles klar: Ab Oktober hoyte24.de mit Paywall auf einigen Artikeln und gut? Nun seit zwei Tagen ist die Anzeige auf hoyte24.de verschwunden. Und auch der Link führt nur noch ins Nirvana. Waren die Macher da zu schnell vorgeprescht? Oder haben sich die Pläne schon wieder geändert?

Wohl kaum, nicht umsonst heißt der Wochenblatt Verlag jetzt Hoyte Medien GmbH – damit ist klar, dass hoyte24.de das Hauptprodukt des Verlages werden soll. Warten wir also noch die wenigen Wochen ab, wie die Parameter für den Neustart wirklich aussehen werden.

Transparenzhinweis: Im hinteren Teil dieses Artikels spekulierten wir wild umher über die Gründe für die diesen Schritt. Vieles davon war falsch. Wir werden in Kürze die Hintergründe neu beleuchten.

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