Diese Hilfe gibt es in Hoyerswerda bei Problemen mit der Sucht

Vorgestern hat die Drogenbeauftragte der Bundesregierung Frau Mechthild Dyckmans den jährlichen Drogen- und Suchtbericht vorgestellt. Und sie hatte Erfreuliches zu verkünden:

Der regelmäßige Konsum von Alkohol, Nikotin und Cannabis geht zurück.

Und dennoch sind damit nur die gröbsten Probleme zunächst eingedämmt. Die Kernthemen im Drogen- und Suchtbericht sind der Missbrauch von „legalen“ Rauschmitteln wie Nikotin und Alkohol. Hier sind die Bemühungen groß, möglichst schon im Kindes- und Jugendlichenalter eine Abhängigkeit zu verhindern. Dazu gibt es Aufklärungsprogramme – auch in Hoyerswerda.

Aber nun noch einmal kurz zur Entwicklung der Drogennutzung bei Jugendlichen. Basis der Daten ist eine Umfrage unter 7000 Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen zwischen 12 und 25 Jahren. In der Pressemeldung lesen sich die Ergebnisse so:

Nach aktuellen Befragungen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung 2010 tranken 13 % der 12- bis 17-Jährigen mindestens einmal in der Woche Alkohol. 2004 waren es noch 21 %.  

13 % der Jugendlichen in diesem Alter rauchen, 2001 waren es noch 23 %. Auch der Anteil der Nieraucher ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. 68 % der minderjährigen Jugendlichen gaben an, noch nie in ihrem Leben geraucht zu haben. 2001 waren es nur 41 %.

5 % der befragten Jugendlichen gaben an, in den letzten zwölf Monaten Cannabis konsumiert zu haben. 2004 waren es noch 10 %.

Die Entwicklung mag also durchaus positiv sein, doch die Zahlen sind immer noch beunruhigend und keinesfalls Grund, jetzt zufrieden die Hände in den Schoß zu legen.

Dazu wurden verschiedenste Aufklärungsprogramme von Bund und Ländern aufgelegt. Und auch in Hoyerswerda gibt es verschiedene Initiativen, Kinder und Jugendliche über die Gefahren beim Konsum von Suchtmitteln zu informieren. Besonderes Augenmerk legt da zum Beispiel die KUFA auf die Schulung von Jugendlichen beim Umgang mit „legalen“ Suchtmitteln. Ihr Programm nennt sich „Durchblick“ – ein Mitmachparcour zum Thema Drogen und richtet sich gezielt an Schulklassen der Klassenstufe 7-8. Hier klären Mitmachstationen zu gefährlichen Süchten wie Alkohol, Nikotin, Essstörungen und Neue Medien auf. Und ich denke Aufklärung und damit Prävention ist der beste Umgang. Wobei man natürlich nie verhindern könnte, dass genau die Jugendlichen, die gerade erst geschult wurden, sich am Wochenende ordentlich die Rübe mit Goldi zulöten – das ist auch nicht das Ziel. Das Ziel von Prävention ist es, Informationen zu vermitteln und den Blick zu schärfen, dass man nachdenklich wird und in Situationen, in denen man mal hemmungslos Alkohol in sich reinschüttet oder „bei Stress“ eine Zigarette nach der anderen pafft, reflektiert, warum man das macht und ob man die möglichen Folgen akzeptiert oder nicht.

Die Kufa könnt Ihr so erreichen:

Kulturfabrik Hoyerswerda e. V.
Alte Berliner Straße 26
02977 Hoyerswerda
Tel.: 03571 405980
E-Mail: info@kufa-hoyerswerda.de

Auch die Stadt Hoyerswerda selbst bietet eine Beratungsstelle. Und auch hier geht es vorrangig um die Prävention bei Jugendlichen. Hier werden aber überdies noch Lehrer und Schulleiter im Umgang mit Problemen mit „harten Drogen“ geschult und unterstützt. Das ganze nennt sich Arbeitskreis „Sucht- und Drogenprävention“ der Stadt Hoyerswerda und kann wie folgt erreicht werden:

Amt für Jugend, Kultur und Schulverwaltung
Straße am Lessinghaus 7
02977 Hoyerswerda
Herr Roland Huth
Tel.: 03571 456704
E-Mail: roland.huth@hoyerswerda-stadt.de

Schon seit vielen Jahren hilft die Erste Selbsthilfegruppe für Alkohol- und Medikamentengefährdete Hoyerswerda e.V. Der gemeinnützige Verein hilft Alkohol- und Medikamentenabhängigen dabei, ihre Probleme in den Griff zu bekommen. Hilfe zur Selbsthilfe soll dafür sorgen, dass die Betroffenen ihre Probleme selbst erkennen und selbst aktiv werden. So gibt es neben Gruppentreffen von Montag bis Donnerstag auch Präventionsangebote. So vermitteln zum Beispiel von Alkoholkrankheit Betroffene den Kindern direkt, welche bösen Folge unkontrollierter Konsum haben kann.

Die 1. SHG kann wie folgt erreicht werden:

1. Selbsthilfegruppe für Alkohol- und Medikamentengefährdete Hoyerswerda e. V.
Haus der Parität
Heinrich-Mann-Straße 36
02977 Hoyerswerda
Tel.: 03571 913555
http://www.erste-shg-hoyerswerda.de/

Und auch die Diakonie bietet eigene Beratungsangebote. Hier ist der Ansatz aber ein Ganzheitlicher und reicht natürlich von der Prävention, über Hilfe im Notfall bis hin zur umfassenden Nachsorge. Die Beratungen können als Einzelberatungen oder auch in Gruppen stattfinden. Das Angebot der kirchlichen Stiftung der Diakonie hat auch einige Vorteile:

Alle Mitarbeiter unterliegen der Schweigepflicht. Die Beratung ist kostenlos, anonym und an keine ärztliche Überweisung gebunden. Jeder Bürger kann unabhängig von Alter, Konfession oder Nationalität unsere Angebote in Anspruch nehmen.  

Ein wichtiger Hinweis für all Jene, die Angst vor den sozialen Folgen einer Enttarnung ihrer Sucht haben. Aber selbstverständlich halten sich auch alle anderen Ärzte und Berater an die Schweigepflicht.

Doch die Diakonie bietet auch ein besonders niederschwelliges (also, wo es möglichst wenig Hürden und Ängste gibt, einfach mal um Hilfe zu fragen) Hilfsangebot: Das Online-Beratungsportal der Suchtberatungs- und Behandlungsstelle der  Diakonie.
Wie ich finde eine hervorragnde Idee. Hier können vollkommen anonym Anfragen an das Expertentam gestellt werden. Dazu bekommt dann jede Anfrage eine Anfragenummer und man kann selbst ein Passwort vergeben, dass niemand anders das Problem und die Antworten zu sehen bekommt. Nur wenn man es wirklich will, kann man dann auch seine eigenen Kontaktdaten angeben, seinen Namen, sein Alter und Geschlecht und mehr Informationen über sich preisgeben. Wer einfach nur anonym Hilfe sucht, der ist hier vor allem auch in Notsituationen, in den man allein ist, gut aufgehoben. Man kann es nicht oft genug sagen, aber die Weitergabe dieser Internetadresse sollte schon in den Schulen Pflicht sein.

Und nein, auch wenn es sich um eine kirchliche Stiftung handelt: Niemand muss einer Kirche angehören, niemand wird überredet, sich doch von Gott bei seinen Problemen helfen zu lassen. Auch die Kirche kann weltliche Angebote unterbreiten, ohne ständig darauf hinzuweisen: „Sponsored by your Kirchensteuer.“

Die Suchtberatungs- und Behandlungsstelle der Diakonie könnt Ihr wie folgt erreichen:

Haus Bethesda
Schulstraße 05
02977 Hoyerswerda
Tel.: 03571 428504
E-Mail: sbb@diakonie-hoyerswerda.de

Das hervorragende vollkommen anonyme Online-Beratungsportal findet Ihr hier:
http://www.evangelische-beratung.info/suchtberatung-hoyerswerda

Ich kann nur empfehlen, dass diese Angebote möglichst durch die Schulen allen Jugendlichen nahegebracht werden. Es kann ja auch sein, dass ihre Eltern Hilfe brauchen und sie den nötigen Anstoß erst durch ihre Kinder bekommen. Es ist enorm wichtig, dass es Hilfsangebote gibt. Wichtiger aber ist, dass die Hemmschwellen, sie zu nutzen, möglichst gering sind und dass die Betroffenen auch wissen, wo es Hilfe gibt.

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