Das geht echt Schlag auf Schlag. Die Energieerzeugungsgesellschaft Hoyerswerda (EEH) meint es ernst und entwicklet weitere Standorte für Solaranlagen in der Stadt. Nachdem das Projekt am Alten Klärwerk ja spätestens im Sommer ans Netz gehen soll, werden nun weitere Flächen geplant.
Ganz konkret geht es um das Projekt „Solarfeld 2 – Hoyerswerda“. Das geplante Gebiet umfasst die Flächen zwischen Spremberger Chaussee, Käthe-Kollwitz-Straße und Grünewaldring – sprich den ehemaligen Kernbereich des WK X – aber eben nicht das ganze WK X, das Schritt für Schritt platt gemacht wird. Dazu muss aber natürlich der Bebauungsplan geändert werden, da als Fläche für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft ausgewiesen ist. Dazu ist nun eine Beschlussvorlage in den Stadtrat eingebracht worden, über die am Dienstag abgestimmt werden soll.
Selbige Planungen gibt es auch für das Gewerbegebiet Nard. Dort soll das Gewerbegebiet um die Teilbereiche Nardt-Nordwest und Nardt Südwest erweitert werden. Diese Gewerbeflächen werden dann als Solarpark umgewidmet. Dabei würden dann sogar ggf. bereits erbaute Erschließungsmaßnahmen für Gewerbe wieder mit Solarpanelen überbaut.
Hoyerswerda könnte demnach eine grüne Stadt werden. Nachdem es bereits Solaranlagen auf dem Dach der Lausitzhalle und des Johanneums und des Lessinggymnasiums durch die EEH gibt sowie weitere im Besitz der VBH am aktuellen Klärwerk. Doch die Frage ist, ob es tatsächlich die Perspektive für die Stadt ist, Wohnblocks abzureißen und durch wenig attraktive Solaranlagen zu ersetzen, die dann auch noch dem alltäglichen Vandalismus ausgesetzt sind. Man muss sich nur mal vorstellen, auf was für bescheurte Ideen und Mutproben Schüler des angrenzenden Berufsschulzentrums kommen können. Oder was angeheiterte Partygäste aus dem Bowlingscenter für Ideen hätten. Und auch für die Hoyerswerdaer Bürger ist es sicherlich gewöhnungsbedürftig, dass einst geplante Erholungsflächen für die Natur nun eben nicht mehr für die Natur zur Verfügung stehen, sondern für Solaranlagen.
Der Nutzen für die Stadt wäre dennoch enorm, denn die EEH sollen als finanzielles Standbein für die Städtischen Wirtschaftsbetriebe Hoyerswerda (SWH) dienen und in Zukunft mit stabilen Erträgen die Finanzierung für Lausitzhalle, Lausitzbad und viele weitere wichtige städtische Einrichtungen sichern. Außerdem würde die EEH natürlich auch Steuern an die Stadt abführen, würde zusätzliche Arbeitskräfte beschäftigen zum Bau, zur Wartung und Instandhaltung und zur Betriebsführung. Und auch das kommt der Stadt wieder zu Gute.
Doch selbst, wenn der Stadtrat am Dienstag diesen Vorhaben zustimmen sollte, damit ist noch längst nichts gebaut. Die massiven Kürzungen bei der Vergütung von Solarstrom auf Frei- und Konvektionsflächen könnten auch solche ambitionierten Projekte ins Wanken bringen, eine 30%-ige Einnahmekürzung fängt man nicht so schnell mit kontinuierlich sinkenden Panel-Preisen ab…