Fußball-Verband startet eigenes Magazin!

Der Westlausitzer Fußball Verband startet ein eigenes Magazin! Versucht der WFV damit die Vereine abzuzocken? Verletzt der WFV sogar Markenrechte?
Der Westlausitzer Fußball Verband startet ein eigenes Magazin! Versucht der WFV damit die Vereine abzuzocken? Verletzt der WFV sogar Markenrechte?

Es ist eine tolle Sache, die sich die Macher vom Westlausitzer Fußball Verband (WFV) – zuständig für den Lederball zwischen den Städten Bautzen, Hoyerswerda und Kamenz – da ausgedacht haben. Ab April sollen die wichtigsten Infos rund um den Fußball der Region in Form eines gedruckten Magazins für Mitgliedsvereine und Fußballfans zusammengefasst werden. Es könnte dennoch sein, dass nicht Jeder die Idee so toll findet…

 
Zunächst mal zu den vom WFV veröffentlichten Daten. Das Heft soll vierwöchentlich mit einem Umfang von ca. 20 Seiten erscheinen (es kann also auch mal nur 16 Seiten oder doch auch 24 Seiten oder mehr haben). Dabei soll das digitale Mitteilungsblatt sowie die News der Internetseite des WFV mit einfließen. Dank der Sponsoren Goalgetter Shop und Richter Bauelemente GmbH wird es die Ausgaben April, Mai und Juni einmalig für alle Vereine kostenlos geben.
 
Doch daraus ergibt sich schon ein wichtiger Ansatzpunkt. Die Mitteilung des WFV lässt nämlich den Schluss zu, dass das digitale Mitteilungsblatt damit dann eben nicht mehr im Internet veröffentlicht wird. Im Wortlaut heißt es:
Am Ende der Bestandsaufnahme stand für den Westlausitzer FV fest, dass es ab Anfang April ein monatlich erscheinendes ca. 20-seitiges Fußballmagazin geben wird, welches unter anderem das vierwöchentlich ins Internet gestellte und versendete digitale Mitteilungsblatt des WFV ersetzt und die regelmäßigen News auf der Internetseite www.wf-verband.de und die Pressemitteilungen ergänzen wird.
(Markierung von uns)   

 

Damit wird also ein bisher kostenfreier Service für die Mitgliedsvereine durch die Hintertür kostenpflichtig gemacht. Quasi der Rückschritt nach dem Fortschritt des digitalen Zeitalters. Unverständlich? Vielleicht ist es auch beabsichtigt. Denn schon in einem Interview mit der Lausitzer Rundschau vom 2. Januar diesen Jahres sagte Präsident Axel Görner, dass es schwierig sei, das Verbandswesen zu finanzieren. Deshalb sei man auf die Unterstützung der Sponsoren angewiesen, die derzeit zirka die Hälfte des zirka 120.000 € umfassenden Jahresbudgets abdecken. So kann das Heft eben die Sponsoren besser und nachhaltiger präsentieren. Aber auch die Vereine wird das Geld kosten, denn das Abo für das Fußballmagazin, dass ab Juli 2012 alle Vereine automatisch bekommen, kostet für ein Jahr 42,00 €, weitere Exemplare kosten 39,60 € – dafür gibt es 11 Monatshefte und zu Saisonbeginn das . Bei derzeit 92 Mitgliedsvereinen, sind das aber nur 3.864 € über das „Zwangsabo“. Deshalb muss das Verbandsmagazin eben auch zum Einzelverkaufspreis von 3,50 € oder per Privatabo für 42,00 € im Jahr an den gemeinen Fußballfreund gebracht werden.

Doch dieses Vereinsabo wird nicht überall gut ankommen. Ich erinnere mich noch lebhaft, wie die damalige Abnahmeverpflichtung von bis zu 5  Saisonheften des Dresdner Bezirksverbandes zu kontroversen Diskussionen geführt hatte.

Es könnte noch Ungemach von anderer Stelle drohen. Denn das vom WFV veröffentlichte Coverbild betitelt das Heft als „anpfiff“ mt dem Untertitel „Das Magazin“. Nun gibt es im Deutschen Rechtssystem die Eigenart, dass sich Jeder Schutzrechte Wort- und Wort-Bild-Marken für Bestimmte Produktgruppen sichern kann. Dieses kann man wunderbar beim Deutschen Patent- und Markenamt recherchieren. Die Trefferliste spruckt 15 Marken aus, davon ist aber nur eine für dieses Magazin relevant. Nämlich eine Wortmarke für „anpfiff“ – diese ist seit dem 27.04.2011 eingetragen und schützt die Nizza-Klassifikationen 41 und 16. Was bedeutet das? Die Nizza-Klasse 16 schützt unter anderem Zeitschriften (Magazine) und Druckereierzeugnisse. Die Nizza-Klasse 41 schützt überdies unter Anderem die Publikation von Zeitschriften und Büchern in elektronischer Form. Damit müsste es eine Übereinkunft zwischen dem Markeninhaber der anpfiff.info GbR und dem WFV geben. Andererseits hat man ja noch einige Wochen Zeit und könnte den Titel bestimmt schleunigst ändern.

Ich will aber den negativen Klang nochmal rausnehmen. Prinzipiell ist es sicherlich als Zusatzinformationsquelle insbesondere für die älteren Fans eine reizvolle Geschichte, sollte dann aber auch um Spielberichte und weitreichende Bildstrecken erweitert werden. Doch, wenn das digitale Infoblatt – quasi um das Zwangsabo zu rechtfertigen – wegfällt, ist es ein klarer Rückschritt. Doch sinnvoller als ein neues Verbandsmagazin wäre sicherlich eine komplette Entrümpelung der inhaltlich sehr umfangreichen aber eben zu überladenen Website. Dann würden die Werbeanzeigen auch besser wahrgenommen.

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