Quo vadis … KARSTADT?

Quo vadis ... KARSTADT?

Quo vadis ... KARSTADT?

Diese Frage bewegt wohl die meisten Hoyerswerdaer: Wie geht’s weiter mit dem ehemaligen Centrum-Warenhaus am Lausitzer Platz? Das Haus hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Nach seiner Eröffnung im Jahr 1968 avancierte es schnell zum beliebten Einkaufs-(C)-Zentrum. Auch die Übernahme durch KARSTADT nach der Wende änderte wenig an der Anziehungskraft. Nach intensiven Umbauarbeiten – denen dann leider auch der Lebensmittelbereich mit angeschlossener Feinkostabteilung zum Opfer fiel – wähnten sich viele in Sicherheit, dass Ihr „Centrum“ auch weiterhin eine Zukunft hat. Doch die Schließung im Jahr 2007 versetzte den Hoffnungen einen jähes Ende…

 

Dass man sich in der Konzernzentrale doch noch besann und die Immobilie immerhin für ein KARSTADT-Schnäppchen-Center – umgangssprachlich auch die Resterampe der Großstädte genannt – nutzte, sorgte dafür, dass die Schaufensterscheiben nicht länger mit Papierbahnen verklebt waren und wenigstens in den unteren beiden Geschossen – seit zwei Jahren nur noch im Untergeschoss – Leben verblieb. Schon nach der Schließung von KARSTADT beklagten viele Lausitz-Center-Händler eine weniger gutbesuchte Ladenzeile. Klar, die Attraktivität des Einkaufsstandorts Hoyerswerda hängt direkt mit den Angeboten im Stadtzentrum zusammen. Hier muss also wieder Leben her. Doch was soll man mit den leer stehenden beiden oberen Etagen machen?

Auch das Hoyerswerdaer Tageblatt (LR/SZ) will das seit dieser Woche von ihren Lesern wissen und ruft zu einer Telefonumfrage auf. Den Text und die Informationen rund um diese Umfrage findet Ihr auch auf „Die Hoyerswerdsche“.

Ganz abgesehen davon, dass die Idee der Umfrage wohl aus der Not heraus geboren wurde – Stichwort: Saure-Gurken-Zeit – und die Fragen wenig fundiert klingen – besser wäre es wohl gewesen, mehr offene Fragen zu stellen, so dass mehr Platz für kreative Antworten bleibt –  will ich aber schon hier meine Antworten geben – vielleicht macht Ihr mit und gebt Eure Antworten in den Kommentaren ab?

1. Ist Hoyerswerda für Sie eine Einkaufsstadt?

Ohne Einschränkung, ja. Man muss sich nur die Automassen anschauen, die täglich im Neustadt-Zentrum auf den Parkplätzen stehen, aber auch in den Einkaufsmärkten Kaufland und Globus. Da sind täglich viele tausend Menschen zum Einkaufen in der Stadt, wie auch die Nummernschilder verraten. Außerdem sorgen die „Wochenendheimkehrer“ meist für gute Umsätze – Gespräche mit Händlern im Lausitz-Center deuten auch darauf hin, dass insbesondere diejenigen, die nicht aus der Region kommen, gute Umsätze machen. Das zeichnet für mich eine Einkaufsstadt aus, aber auch das gewisse Flair, was insbesondere durch gemeinsame Aktionen der Altstadt-Händler zum Tragen kommt, wobei die Altstadt eben nicht die Zugkraft des Neustadt-Zentrums besitzt.

2. Würden Sie es begrüßen, wenn das Karstadt-Gebäude abgerissen würde?

Das ist eine sehr unpassende Frage. Niemand will das, nicht mal KARSTADT, sonst wäre der Bau nämlich schon längst verschwunden. Das Centrum-Warenhaus ist eines der charakteristischen Gebäude, ohne die Hoyerswerda nicht das Hoyerswerda des Wachstums wär. Es gehört genauso in das Stadtbild-prägendene Gebäudeensemble wie die ersten Plattenbauhochhäuser an der Bautzner Alle, das Hochhaus am Knie oder jetzt eben auch der Lausitz-Tower.

Klare Antwort: Nein!

3. Würden Sie es begrüßen,wenn das Karstadt-Gebäude wieder komplett für den Handel genutzt wird?

Begrüßen kann man als Unbeteiligter viel. Es wäre für die Stärkung des Handelszentrums am Lausitzer-Platz sicherlich eminent wichtig, im Gebäude Händler anzusiedeln, die sich mit ihrem Angebot wenig mit den Lausitz-Center-Händlern überschneiden. Ein Elektro-Fachmarkt wäre wahrscheinlich die Lücke. Realistischer ist es aber wohl, wenn man die oberste Etage für Kultur – zum Beispiel regelmäßige Vernissagen nutzt – hier könnte also ein Galerist einziehen und eine „Lausitz-Galerie“ eröffnen. Dazu zieht dann ein Cafe oder eine Bar ein: „Lausitz-Sky-Bar“ mit Panoramablick. In der zweiten Etage wäre dann noch mehr als ausreichend Fläche für einen größeren Händler.

4. Wäre es für Sie attraktiv, wenn sich das Lausitz-Center ins Karstadt-Gebäude erweitert?

Die Idee ist natürlich bestechend genial, nachdem sich das Center-Management den eigentlich geplanten Anbau gespart hatte. Doch wer soll da noch einziehen. Die Anzahl der Geschäfte im jetzigen Lausitz-Center ist ausreichend, aber es fehlt noch ein Leuchtturm-Händler, der Käufer in das Center zieht.

5. Würden Sie eine Freizeitnutzung des Karstadt-Gebäudes (z.B. als Casino, Riesen-Modellbahnanlage oder Ähnliches) gut finden?

Die Freizeitnutzung wurde ja durch das Marketing-Konzept der Stadt Hoyerswerda ins Gespräch gebracht. Eine Modell-Eisenbahn-Anlage muss einfach mal etwas ganz besonderes sein, um regelmäßig mehrere hundert Gäste am Tag anzuziehen – die Investitionskosten würden sehr schnell in die Millionen steigen. Über ein Spiel-Casino sollte man nicht einmal nachdenken – das funktioniert nur, wenn der „Geld-Adel“ den beschwerlichen Weg ohne direkten Autobahn-Zubringer z.B. von Dresden aus in die Landprovinz wagt. Also auch diese Idee ist eine Totgeburt. Ich hatte in Antwort 3 ja schon ein denkbares und tragfähiges Szenario präsentiert.

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