Späte Liebe – 3. Teil – Das sind die Geehrten.

Die Stadt Hoyerswerda hat sich im Sommer endlich dazu durchringen können, die seit 2010 existierende Ehrenamtskarte auch in Hoyerswerda einzuführen. Dazu wurde dann Mitte Juli auch bekannt gegeben, dass die Nominierungen bis zum 31.7. erfolgen müssen. Damals hatte ich gemutmaßt, dass es eine denkbar ungünstige Zeit ist für den Bewerbungsschluss. Denn das hat sich nun bestätigt.

Heute Abend soll der Verwaltungsausschuss der Stadt Hoyerswerda formal zustimmen und die Geehrten auszeichnen. Die entsprechende Stadtratsvorlage findet sich im Stadtinformationssystem. Es zeigt sich dabei, dass es nicht gelungen ist, alle 60 zur Verfügung stehenden Karte zu vergeben. Laut Information der Stadt seien 56 Anträge eingereicht worden, davon erfüllten 53 Antragsteller die notwendigen Kriterien, bei einem weiteren konnte den Mindestzeitaufwand nicht nachgewiesen werden. Bleiben also nur noch 52 Ausgezeichnete Ehrenamtler über.

Jetzt stellen sich natürlich zwei Fragen:

Wer sind denn die, die Voraussetzungen nicht erfüllen konnten?

Ein Blick auf die Liste der Auszuzeichnenden verrät zunächst einmal die 52 „Gewinner“. Auf der letzten Seite gibt es dann eine Zusammenfassung aller Nominierungen durch die Vereine, beim Durchzählen der Sieger mit der Vorschlagsliste zeigen sich die Differenzen. So nominierte der Lauftreff Lausitz e.V. eine Person, ebeneso wie der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge. Außerdem stellten der Seniorenbeirat und der Behindertenbeirat jeweils 3 Nominierungen, auf der Liste der zu Ehrenden finden sich nur jeweils zwei Vertreter.

Es gab vor der Vergabe der Karten offiziell Kategorien, für jede der sechs Kategorien sollten jeweils 10 Ehrenamtskarten vergeben werden. Hat sich die Stadt daran gehalten?

Kurze Antwort: Nein. Es gab die Kategorien: Sport, Kultur, Feuerwehr, Soziales, Kirchen und Sonstiges. Für die Kategorie Sport gab es nur zwei Nominierungen, dabei wurde nur eine Person davon ausgezeichnet. Ein echtes Armutszeugnis. Doch woran liegt das? Sicherlich an der kurzen Frist bis zum Anmeldeschluss, der auch noch mitten in den Schulferien liegt. Da ja 40% aller Kinder und Jugendlichen in unserer Stadt in Sportvereinen organisiert sind, sind die meisten Helfer, die man nominieren könnte, in den Ferien eben auch unterwegs. Vor dem Hintergrund der enormen Bedeutung des Sports in der selbsternannten Sportstadt Hoyerswerda ist es nicht vermittelbar, dass es nur eine Auszeichnung geben soll. Es ist ein Armutszeugnis. Das liegt aber sicher nicht nur an der Stadt, die zu kurzfristig die Vereine um Teilnahme gebeten hat, sondern auch an den Vereinen selbst. Was ist denn mit dem Sportclub, mit über 2000 Mitgliedern immerhin größter Sportverein im Kreis Bautzen? Warum haben denn der LHV, der HSV 1919 oder der FC Lausitz keine Mitglieder nominiert? Sind es deren Nachwuchstrainer nicht wert, geehrt zu werden? Das ist eine vergebene Chance, den vielen aufopferungsvoll ihre Freizeit (und oft auch Geld) für IHRE Kinder und Jugendlichen Spendierenden, einmal Danke zu sagen.

Doch bei aller Kritik, die Ehrung ist ein netter Weg der Stadt, einmal Danke zu sagen. Denn auf das Engagement seiner Bürger ist die Stadt über alle Maßen angewiesen, da das Geld in Zukunft kaum noch für freiwillige Ausgaben reichen wird. Somit könnte sich bei einer der folgenden Ehrungen – vorausgesetzt, es bleibt mehr Zeit für die Nominierungen – auch ein anderer Gedanke durchsetzen. Es könnten auch Personen geehrt werden, die wichtige Aufgaben außerhalb des Vereins vollbringen. Sei es der Nachbar, der seiner gehbehinderten Nachbarin die Einkäufe bringt oder seien es Jugendliche, die vor ihrem Jugendclub die Rabatten pflegen…

Schreibe einen Kommentar