„Mehr als nur ein Hobby“ – Ein Plädoyer für die Freiwillige Feuerwehr in Hoyerswerda

"Mehr als nur ein Hobby" - Ein Plädoyer für die Freiwillige Feuerwehr in Hoyerswerda

„Mehr als nur ein Hobby“ – Ein Plädoyer für die Freiwillige Feuerwehr in Hoyerswerda

Sebastian Tosch ist Feuerwehrmann aus Leidenschaft. Er dient bei der Freiwilligen Feuerwehr Hoyerswerda-Altstadt. Gestern Nacht hat er ein flammendes Plädoyer für die Arbeit der Freiwilligen Feuerwehren verfasst und auf der Facebook-Seite „Alle Hoyerswerdschen Mädels und Jungs“ veröffentlicht. Das Feedback ist positiv und doch möchte er mehr bewegen. Er will, dass sich mehr Menschen bei der Feuerwehr engagieren. Aber lassen wir ihn direkt zu Wort kommen:

Ich wollte Euch mal Euch mal bischen zu verstehen geben, warum ich wie auch viele andere, freiwillig in der Freiwilligen Feuerwehr Hoyerswerda Altstadt bin.

Ich bin einer der vielen EHRENAMTLICHEN HELFER in Hoyerswerda und der BRD. Denke mal, jeder Hoyerswerdsche weiß ja, dass es eine Berufsfeuerwehr gibt ( sagt ja schon der Name Berufs…. das sind Hauptamtliche Kräfte die 24h Dienst haben und 24h frei und für die Dienste Gehalt bekommen ).

Aber (erschreckend), es wissen viele nicht, dass es auch viele FREIWILLIGE FEUERWEHREN in der Stadt Hoyerswerda gibt. Daher mein Anliegen heute mal, uns näher vorzustellen.

Freiwillig was heißt das eigentlich ?

Nun, es heißt, dass es viele Hoyerswerdaer gibt aus der Altstadt / Neustadt / Zeißig / Dörgenhausen / Bröthen / Michhalken / Neida /…… (sorry wenn ich jetzt jemand nicht mit aufgezählt habe), die von sich selbst aus ihre Zeit für Familie, Garten oder eigener Entspannung opfern, um Anderen in Not zu helfen.

All diese Leute (Männer und Frauen) machen dies, weil Sie es selbst wollen, riskieren Ihr Leben für Andere, ohne etwas dafür zu bekommen, auch KEIN Gehalt dafür! Sie tun dies, um Anderen, die in Not geraten sind, zu helfen, um Leben zu Retten, Hab und Gut vor drohenden Gefahren zu beschützen. Ganz dem Motto unserem Schutzpatron dem Heilligen Florian „Gott zur Ehr, dem nächsten zur Wehr!“

Also, wir machen es zur Ehre Gottes und um den Nächsten zu helfen, das Feuer von Haus und Hof abzuwehren und dies in unserer Freizeit.

Wenn Andere zum Beispiel im Garten Abends beim Grillen und kühlem Biere sitzen, folgen wir dem Ruf der Sirene wenn sie nach uns verlangt bei Waldbränden, Verkehrsunfällen, Wettergewalten oder anderem.

Aber auch an manchen Wochenenden wenn Andere bei schönstem Sommer Wetter am Strand liegen und Baden gehen, drücken wir die Schulbank bei Lehrgängen. (Nicht jedes Wochenende auch wir haben unsere Freizeit neben Job und Wehr, bitte nicht falsch verstehen).

Aber wir machen das gern, weil wir es so wollen, damit wir Euch im Ernstfall zu 100% helfen können.

So nun möchte ich Euch aber die FFW (Abkürzung für Freiwillige Feuerwehr) Altstadt vorstellen in der ich die Ehre habe, Mitglied sein zu dürfen.

Man muß kein Akademiker sein, um zur Feuerwehr zu gehen. Wir haben Leute in der Hoyerswerdschen Freiwilligen Feuerwehr, die Viele in Hoyerswerda schon gesehen haben und auch kennen. Es sind Menschen/Bürger der Stadt wie Du und ich. Es sind Nachbarn, Bekannte, Verwandte, Freunde. Leute, die in Ihrem normalen Leben Taxi fahren oder auf dem Bau arbeiten oder in dem Laden um die Ecke arbeiten oder der Busfahrer oder Schichtarbeiter, oder, oder, oder….

Normale Bürger der Stadt, die, wenn die Sierene ruft oder der Melder geht, ihre Arbeitssachen (sofern möglich durch ihre Tätigkeiten und Zeit) mit der Schutzausrüstung der Feuerwehr tauschen, um in Not zu Helfen.

Ich selbst mache dies nun schon über 13 Jahre und immer noch mit dem Enthusiasmus und dem Willen, wie am ersten Tag.

Im Oktober 2005 kam ich in meine Geburtstadt zurück und fand auch schnell Anschluß in der FFW Altstadt, in der ich nun mittlerweile zum Maschinist, Gruppenführer und Gerätewart ausgebildet worden bin.

Auch lernte ich durch die FFW viele Leute und die Stadt sehr schnell kennen. Auch viele Freundschaften haben sich daraus entwickelt. Ich bin damals zur Freiwilligen Feuerwehr gegangen, weil in meiner Freizeit nichts los war und ich wollte einfach etwas Sinnvolles machen, auch was anderen hilft. In meiner Schule damals war schon ein Klassenkamerad in der FFW in meiner alten Heimatstadt Doberlug-Kirchhain. Mit ihm hatte ich etliche auch tiefergehende Gespräche. Meine Entscheidung zum Schluß könnt Ihr Euch ja sicher denken…

In meiner Zeit bei der Feuerwehr bin ich schon viele Einsätze gefahren, leider kann man auch nicht immer den Kampf gewinnen. Doch trotzdem sitze ich und alle Anderen beim nächsten Alarm wieder auf dem Wagen, um sich unserem Kampf aufs neue zu stellen.

Aber auch an Wissen habe ich viel vermittelt bekommen. Bei der Ausbildung im Feuerwehrdienst oder den vielen Lährgängen, die ich besuchen durfte

Aber auch Kameradschaft – Zusammenhalt – gehört dazu. Grillabende mit den Kameraden, aber auch mit den Familien der Kameraden gehören dazu, wie auch bei uns in der Altstadt Ausfahrten als Einsatzgruppe, aber auch mit den Familien der Kameraden.

Desweitern werden auch Veranstaltungen ausgeführt oder besucht. Auch zur Absicherung des Brandschutzes wie die Festspiele der Krabatmühle, um mal eine zu nennen.

Aber auch Präsentationen, wie auf der Jugendfarm gehören dazu. Oder auch Einladungen von Menschen, die sich Bedanken für unsere Hilfe in Ihrer größten Not . Bereitschaftssitzen wie zu Silvester gehören auch dazu.

Heute sehe ich die Freiwillige Feuerwehr nicht mehr nur als Hobby. Es ist eine Lebenseinstellung geworden, an der auch mein Herz hängt.

Ich habe bei der Feuerwehr auch viel über Technik lernen können und man bekommt auch viel Unterstützung von den Kameraden. Feuerwehr ist heutzutage nicht mehr, einfach nur ein Feuer löschen. Es ist sehr komplex geworden. Man hat heute viele Bereiche, in die man auch spezieller gehen kann, wie zum Beispiel alles Chemische, ABC, Messen, Dekontamination, Rettungsdienst oder Technische Hilfe, in welche ich spezieller gehe. Es gibt auch noch viele andere . Jeder kann seinen Weg allein bestimmen.

In der FFW Altstadt sind wir derzeit leider nur 10 aktive Einsatzkräfte, welche aber immer 100% Einsatzbereit sind und das 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr, sich aber auch auf Neuzugänge freuen.

Auch Leute, die ein Defizit haben, wie zum Beispiel Lese-/Rechtschreibschwäche oder Ähnliches. Bei uns wird dessen niemand ausgelacht. Im Gegenteil die Kameraden bei uns unterstützen sich gegenseitig. Wir sind wie eine große Familie, wo Jeder für Jeden da ist . Ausserhalb und Innerhalb der Feuerwehr.

Feuerwehr ist auch eine Zukunftschance für das weitere Leben!

 

Die Technik der FFW Altstadt besteht aus einem Mercedes Benz LF 16 TS
  • LF = Löschgruppenfahrzeug, Namensgebendes Merkmal dieser Fahrzeuge ist eine Besatzung von neun Personen (ein Gruppenführer, acht Mannschaftsmitglieder = Gruppe)
  • die Zahl 16 gibt die Leistung der Feuerlöschkreiselpumpe in 100 Litern Wasser pro Minute bei 8 bar an. Ein Löschgruppenfahrzeug 16 kann also mindestens 1600 Liter Wasser pro Minute bei 8 bar fördern
  • TS = Tragkraftspritzen mit einer Nennförderleistung zwischen 800 l und 1600 l pro Minute

Die FFW Altstadt trifft sich jeden 2. Dienstag im Monat ab 18:15 Uhr zum Dienst. Wer sich also sagt, er würde uns Unterstützen wollen oder aktiv bei uns mitmachen will oder Lust hat, sich die Technik und/oder die FFW mal näher anzuschauen, ist in der Walter-Rathenau-Strasse 1 Herzlich Wilkommen.

Natürlich kann man auch ausserhalb dieser Zeit sich alles ansehen und/oder Fragen stellen – Kontakt an: feuerbasti@web.de

 

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