Elsterwelle und die „Angst“ vor dem Netz

Vom kleinen Lokal-Fernsehsender zum lokalen Medien-Mogul - im Fernsehen und im Radio präsent. Und im Netz?

Vom kleinen Lokal-Fernsehsender zum lokalen Medien-Mogul - im Fernsehen und im Radio präsent. Und im Netz?

Es gibt da in Hoyerswerda seit 1992 einen kleinen, bemühten Lokalfernsehsender. Damals noch HOY-TV genannt, konnten sich die Fernsehmacher sehr schnell durchsetzen. So war es fast schon die Regel, dass um 18 Uhr Jeder in der Stadt „Zeitnah – die aktuellen Meldungen“ guckte. Auch in der überregionalen Presse wurde über HOY-TV berichtet. Und auch den Sprung ins Radio schafften die Macher in den 2000-er Jahren fast unfallfrei. Doch etwas wollte sich nie durchsetzen: Ins Netz gestreamte Sendungen.


Dabei ist das doch der Zukunftsmarkt für Elsterwelle. Bedenkt man allein, wieviele zehntausende Hoyerswerdaer die Stadtgrenzen dauerhaft verlassen haben, liegt dort ein ungeahntes Potential. Doch auch die vielen tausend Eigenheimbauer ohne Kabelanschluss mussten bisher auf den TV-Empfang verzichten. Was liegt da näher, als das Fernseh- und auch Radioprogramm ins Netz zu streamen.

Diese Technik ist nun nicht gerade das, was man brandneu nennen würde. So habe ich schon im Jahr 2000 bei HOY-TV angefragt, ob man sich das denn so vorstellen könnte. Schnell kam ich mit einem Techniker ins Gespräch. Interessant sei das alles schon, doch der Chef (Hans-Peter Schreiber ist Geschäftsführer der SGS Rundfunkgesellschaft, der u.a. Elsterwelle TV, Elsterwelle Radio, der Dessauer TV-Sender RAN1 und Elstermedia angehören) wolle das nicht. Gut, damals waren die Traffic-Kosten auch wirklich schwer kalkulierbar. Meine letzte Nachfrage diesbezüglich startete ich vor ziemlich genau einem Jahr. Und auch damals wieder die gleiche Leier. Außerdem hätte man da ja jetzt so ein neues Dingens da im Fernsehnetz. Dieses Juuuuuuhtjuuuuuup! Das wolle man erstmal ausprobieren. Tatsächlich begann Elsterwelle erst in diesem Jahr einige ausgewählte Nachrichtenbeiträge über Youtube – so heißt dieses neumodische Dingens – hochzuladen und anzubieten. Bis zum heutigen Tage sind es 79 Videos, die über 11000 mal abgerufen wurden. Nicht spektakulär und sicherlich der beste Beweis, dass sich ein Online-Stream nicht lohnen würde. Andererseits, wer will denn einen Beitrag über das Igelhotel sehen (bisher 5 Leute) oder die Einweihung einer Priestergrabanlage (22 Aufrufe in 5 Monaten). Doch Videos mit hohem nachrichtlichen Wert aber auch dem Guck-mal-da-bin-ich-zu-sehen-Faktor kommen viel besser an: Zum Beispiel 766 Aufrufe zum Faschingsauftakt in Kamenz oder 745 Aufrufe von den Vorsorgemaßnahmen gegen Hochwasser

Also, warum dauert das noch immer so lange? Wann geht Elsterwelle endlich den konsequenten Schritt ins Netz und streamt wenigstens die kompletten Zeitnah-Nachrichten?

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  1. […] insbesondere vor dem Hintergrund, dass viele Stammzuseher und -hörer die Stadt verlassen haben. Los gings es um die Jahrtausendwende, damals hatte man noch keine Strategie für diesen Fall. Und […]

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