Geldverschwendung? Elektrotankstellen für HoyWoy

Geldverschwendung? Elektrotankstellen in Hoyerswerda.

Geldverschwendung? Elektrotankstellen in Hoyerswerda.

Das riecht doch nun wirklich nach Geldverschwendung! Die Versorgungsbetriebe Hoyerswerda wollen einem Bericht der Sächsischen Zeitung/Lausitzer Rundschau zufolge noch in diesem Jahr zwei Stromtankstellen in der Stadt errichten.Eine soll nahe dem Lausitz-Center, die andere am Altstadtmarkt stehen. Angesichts der immer noch überschaubaren Zulassungszahlen von E-Fahrzeugen stellt sich aber dann doch die berechtigte Frage, was das soll. Ist das also alles nur Geldverschwendung?

Ich gebe ma eine klare Antwort. Ja, das ist Geldverschwendung. Ohne das Business-Konzept hinter diesem Plan zu kennen, lässt sich schon jetzt sagen, dass diese beiden Zapfsäulen nicht wirtschaftlich betrieben werden können, weil einfach zu wenig Nachfrage da ist.

Aber genau in dieser Antwort steckt auch schon das große Aber. Denn hier haben wir wieder das klassische Henne-Ei-Problem. Ohne eine ausreichende Infrastruktur an E-Tankstellen werden sich auch umweltfreundliche Menschen, die sich die recht preisintensiven E-Fahrzeuge leisten könnten, diese nicht zulegen. Wo sollen sie denn tanken, wenn sie unterwegs sind? Aber ohne eine ausreichende Basis an E-Fahrzeugen, die zumindest potentiell diese Tankstellen nutzen, lohnt sich eben die Einrichtung der Zapfsäulen einfach nicht. Nun kann man an dieser Stelle sagen: Gut, dann werden die Säulen eben nicht gebaut. Geld gespart und aus die Maus. Aber es ist eben ausdrücklich eine der Aufgaben von kommunalen Unternehmen (oder in diesem Fall von Unternehmen, die sich mehrheitlich in städtische Beteiligung befinden) auch mal unwirtschaftliche Projekte zu fördern und voranzutreiben. Und da sind die Versorgungsbetriebe Hoyerswerda auch jetzt schon recht weit vorn. Hierbei sei daran erinnert, dass die VBH z.B. den örtlichen Kindergärten jeweils 5 Euro pro Kind zur Verfügung stellen, oder eben auch wichtiges Sponsoring für Städtische Vereine erbringen. Aber auch das Stadtfest oder der City-Lauf profitieren vom finanziellen Engagement unseres Energieversorgers. Habe ich schon die ehemalige Robotron-Uhr am Karstadt-Warenhaus und die Uhr an der Lausitzhalle erwähnt?  Ein städtisches  Leben ohne das Engagement der VBH ist derzeit kaum denkbar (auch wenn nun mehr und mehr die Städtischen Wirtschaftsberiebe Hoyerswerda (SWH) durch die jährliche Gewinnausschüttungen der VBH diese Aufgaben übernehmen). Also ja, wenn schon die VBH nicht den Schritt tun und in Stromtankstellen investieren, wer soll es denn bitteschön sonst machen? Wenn nicht Einer diese ersten Schritt macht und für Alternativen investiert, dann macht es am Ende vielleicht niemand sonst. Bei dieser Meldung stellte ich für mich auch einen Zusammenhang her mit einem Stadtratsbeschluss, der erst wenige Wochen alt ist. Dabei wird die Verkehrsgesellschaft Schwarze Elster (VSE) ermächtigt, in Zukunft auch folgendes anbieten:

Instandhaltungs-, Fuhrparkmanagement- und sonstigen Serviceleistungen für eigene oder fremde Kraftfahrzeuge sowie das Vorhalten und die entgeltliche Zurverfügungstellung von Kraftfahrzeugen für Dritte.

Dabei wird zunächst der Fahrzeugpark der Versorgungsbetriebe Hoyerswerda übernommen. Schon damals schrieb ich:

Und das wirklich Spannende steht zwischen den Zeilen: Das Fuhrparkmanagement kann bei Bedarf auch auf andere Töchter der SWH ausgeweitet werden. Darüber hinaus sind auch Erweiterungen für andere städtische Unternehmen und Organisationsformen denkbar.

Aha, das wäre wirklich ein gutes Geschäftsmodell für die VSE. Sie könnten also in Zukunft das gesamte Fuhrparkmanagement für die städtischen Unternehmen und auch die Stadt selbst übernehmen.

Wenn nun also die VSE vielleicht auch die Fahrzeugverwaltung für die Stadt Hoyerswerda zumindest in Teilen übernehmen würde, dann könnte man ja auch Altfahrzeuge in Teilen durch Elektro-Fahrzeuge ersetzen (z.B. über Leasing-Modelle) und diese Dienstleistung an die Stadt verkaufen. Damit würde die VSE ihre Umsätze und Erträge erwirtschaften. Getankt werden müssten die Mobile dann aber eben an den Strom-Tankstellen der VBH. Da schließt sich dann der Kreislauf wieder. Aber das ist nur so ein abwegiger Gedanke von mir?

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