HY-Kennzeichen nimmt erste Hürde

Das HY-Kennzeichen nimmt erste Hürde. Dürfen HoyWoy-Autohalter bald wieder neue HY-Kennzeichen beantragen?

Die Vorgeschichte zu dieser Gesichte ist schon einige Monate alt. Im Jahr 2010 und 2011 untersuchten Forschergruppen der Hochschule Heilbronn, ob Bürger der Gemeinden, die ihr eigenständiges Nummernschild verloren haben, sich dieses wieder zurück wünschen würden. Dabei wurden über 30.000 Bürger in 144 deutschen Städten, die kein eigenes Kennzeichen mehr haben, befragt. Die Ergebnisse sind eindeutig, ein großer Teil der Befragten wünscht sich die alten Kfz-Kennzeichen zurück. Besonders stark waren die Zustimmungswerte in Hoyerswerda…

Wie das Hoyerswerdaer Tageblatt (damals noch SZ und LR) im Juli 2010 berichtete, wollten in Hoyerswerda 89% der bürger ihr altes HY-Kennzeichen zurück. Das ist ein überaus starker Wert, bundesweit ist er weniger hoch. So ergab eine Auswertung nach 51 Städten im Jahr 2010 einen Bundeswert von 73%, während immerhin 12% der Befragten dagegen waren. Noch stärker waren die Unterschiede zwischen Ost und West zu sehen. Da waren 68% der „Alt“bundesbürger für die Wiedereinführung der alten Kfz-Kennzeichen und 82% der „Neu“bundesbürger  dafür. Woher kommt denn nun der starke Unterschied? Sind „Ossis“ etwa stolzer auf ihre Kennzeichen als „Wessis“? Keineswegs. Die Ursache liegt wohl eher darin, dass die Kreisgebietsreformen im Osten eben erst wenige Jahre zurück liegen und im Zuge der abgeschlossenen Reformen dann die Kennzeichen für die kleineren Städte und Gemeinden zu Gunsten von Kreiskennzeichen abgeschafft wurden. Das ist noch recht frisch. Wenn die Reformen etwas länger zurück liegen, sinken die Zustimmungswerte.

 

Sollte das Kennzeichen wieder eingeführt werden?
Jahr der Reform	JA	Nein	Keine Meinung
1994	76,2%	8,5%	15,3%
2007	81,4%	4,4%	14,2%
2008	90,1%	2,8%	7,1%
Quelle: Präsentation Hochschule Heilbronn

 Also, es ist kein Ost-West-Unterschied, sondern einfach die unterschiedliche Wahrnehmung. Je länger man das eigene Kennzeichen nicht mehr hat, desto weniger stark ist der Wunsch, das alte Kennzeichen zurück zu bekommen. Doch selbst nach über 15 Jahren, möchte noch immer Dreiviertel der Bevölkerung ihr Kennzeichen zurück bekommen.

 

Weil die Zustimmungswerte in Sachsen und anderen Bundesländern besonders hoch waren, sahen sich die Bundesländer veranlasst, eine Änderung der Fahrzeug-Zulassungsverordnung über dem undesrat zu bewirken. Nach einer Abstimmung der Länder – im Oktober und Dezember –  wurde kürzlich bei einer Sonersitzung des Bund-Länder-Fachausschusses ein erster Entwurf für die Änderung dieser Verordnung besprochen. Unser Landesverkehrsminister Sven Morlock (FDP) äußerte sich in einer Pressemitteilung so:

 

Demnach liegen allein in Sachsen von 25 Städten Anfragen zur Wiedereinführung der akten Kfz-Kennzeichen vor. Neben Hoyerswerda sind das auch Plauen, Mittweida, Sebnitz, Riesa, Dippoldiswalde, Glauchau, Freital, Grimma, Stollberg, Zittau, Hohenstein-Ernstthal, Döbeln, Rochlitz, Großenhain, Hainichen, Aue, Löbau, Kamenz, Altenberg, Niesky, Eilenburg, Weißwasser, Bischofswerda und Delitzsch.

Der Weg über eine Verodnung ermöglicht es, dass hier allein der Bundesrat ohne Mitwirkung des Bundestages bestimmen darf. Eine Zustimmung zu dieser Änderung gilt als sicher, weil viele Bundesländer die populistische Wirkung erkannt haben. So kann man als Landesregierung ohne große Mehrkosten beweisen, dass man doch unbürokratisch (und dazu für Länder und Bürger kostenneutral) dem Bürgerwillen entsprechen kann.

Also könnte es in Hoyerswerda vielleicht schon im Sommer wieder die ersten Neuzulassungen mit HY-Kennzeichen geben. Und das wäre dann doch wieder eine besondere Geschichte. Denn, dass Neuzulassungen aus Hoyerswerda und Kamenz ausgerechnet das Nummernschild von Bautzen tragen müssen, haben wohl die wenigsten verwunden. Zudem gibt es ja da noch immer Unstimmigkeiten, warum ausgrechnet in Hoyerswerda die wenigsten Landkreismitarbeiter angesiedelt sind.