Zukunftsvision Windpark Hoyerswerda: Wer soll das bezahlen?

Zukunftsvision Windpark Hoyerswerda

Zukunftsvision Windpark Hoyerswerda: Die Windkraftanlagen könnten die Baumkronen weit überragen und so ideal die Energie aus dem Wind "ernten". Doch wer soll das bezahlen?

Vor einigen Tagen habe ich einen kurzen Abriss zum geplanten Geschäftsmodell der neuen Energieerzeugungsgesellschaft Hoyerswerda GmbH (EEH) geschrieben. Dabei habe ich festgestellt, dass man bei der Planung weniger mutig war und bisher nur Energiequellen eingeplant hat, die wenig Erträge erwirtschaften oder durch weiter steigende Bezugskosten für Mais und Gülle (Biomassekraftwerk) sowie Holzabfälle (Holzgaskraftwerk) nicht die erhoffte Profitabilität erwirtschaften werden. Mein Vorschlag war, auf Windenergie zu setzen und zwar auf einen größeren Windpark. Doch wer soll das bezahlen?

Schnell fragten mich Leser, wer denn das bitteschön bezahlen solle? Schließlich hatte ich bei einem Windpark mit 11 3MW-Windkraftanlagen immerhin grob 40 Millionen Euro Gesamtkosten veranschlagt. Dabei ist die Finanzierung relativ einfach:

Zunächst einmal beinhaltet die Summe nicht nur die reinen Baukosten für die Windkraftanlagen, sondern eben auch die Kosten für die Zuwegung, Netzanschluss, Durchleitungsgebühren usw. Dazu kommen dann die Kosten für die Errichtung der Windenergieanlagen mit Fundament, Trafo und einer Reglerstation zum Erhalt des Systemdienstleisterbonus (damit können die Netzbetreiber die Windenergieanlagen herunterregeln, um die Netzstabilität zu erhöhen). Das macht etwa 35-38 Millionen Euro. Diese Summe müsste finanziert werden durch Banken. Oder aber mit einer anderen Lösung.

In Norddeutschland hat sich das Konzept der Bürgerwindparks etabliert. Das wäre sicherlich auch in Hoyerswerda denkbar. Bürgerwindparks funktionieren so, dass Teile des Eigenkapitals zur Finanzierung von Bürgern kommt. So könnte man z.B. Anteile zu je 1.000 € anbieten, von denen pro Haushalt maximal 5 Anteile erworben werden dürften. Da nicht jeder in der Stadt sich das leisten kann, würden mit etwas Glück vielleicht 500 Bürger (und natürlich auch Geschäftsleute) insgesamt 1500 Anteile erwerben, mithin also 1.500.000 Euro. Das wäre zirka 1/25 des gesamten Windparks.

Der Rest des Kapitals kann von der EEH stammen, die sich das Geld bei der Stadtwerke Holding, also den Städtischen Wirtschaftsbetrieben Hoyerswerda, günstig besorgen kann. Rechnen wir einmal mit weiteren 2.500.000 Euro. Damit wären dann 10% Eigenkapital erreicht, womit sich günstige Kreditzinsen erzielen lassen. Somit müssten also zwischen 31.000.000 und 34.000.000 Euro finanziert werden. In der Regel werden Windenergieanlagen auf einen Zeitraum von 10-15 Jahren finanziert. Möchte man ab dem ersten Betriebsjahr hübsche Renditen erzielen, dann wählt man eine Laufzeit von 15 Jahren. Das ergäbe bei fiktiven Kreditzinsen von 3% eine jährliche Tilgungsleistung von 3.000.000 Euro. Rechnet man nun die möglichen Erlöse von konservativ gerechneten 66.000.000 kWh pro Jahr für den gesamten Windpark dazu, dann ergeben sich in den Anfangsjahren über 6.000.000 Euro Erlöse. Rechnet man nun noch Servicekosten von durchschnittlich 70.000 Euro je Anlage und Jahr (wobei diese in den Anfangsjahren meist niedrig also bei 35.000 Euro liegen und in den späteren Jahren auch leicht mal 130.000 Euro  betragen können – be anderen Vergütungsmodellen wird nach erzeugter Leistung gezahlt) – also insgesamt 770.000 Euro pro Jahr – und weitere Verwaltungskosten ab, würden von den über 6.000.000 Euro nach Tilgung und laufenden Kosten jedes Jahr mindestens 2.000.000 Euro übrig bleiben.  In besseren Windjahren sogar deutlich mehr. Verteilt man nun die Erträge anteilig auf die Einlagen und berücksichtigt dabei, dass Anwohner, die in der Nähe der Windenergieanlagen wohnen und eventuelle Lärmbelästigungen oder Schattenwurfauswirkungen erleiden müssen und sich am Windpark beteiligt haben, größere Erträge (als Ausgleich für die möglichen Nachteile) bekommen, dann könnte man die Erträge im Verhältnis von 40:60 zwischen den Bürgern und der EEH aufteilen. Die traumhaften jährlichen Renditen liegen auf der Hand…

Der weitere Vorteil der Bürgerbeteiligung ist natürlich, dass diese dem Projekt Windpark weniger kritisch gegenüber stehen und sich durch die direkte Beteiligung auch intensiver mit Erneuerbaren Energien beschäftigen. Außerdem kann ein direkter Ausgleich für von eventuellen Beeinträchtigungen durch die Windkraftanlagen betroffene Anwohner gezahlt oder z.B. Schallschutzverglasung oder ein Lärmschutzwall finanziert werden.

Ich finde, man sollte eine solche Planung einfach mal angehen und sich ein solches Projekt seriös mit genauen Zahlen durchrechnen lassen. Am Ende wird aber immer ein großer, realtiv gleichbleibender Ertrag erzielt werden. Und ganz spannend wird die Rechnung ja, wenn die Finanzierung nach 15 Jahren abgelöst ist und der Windpark noch 5-6 Jahre lang quasi nur noch die laufenden Kosten erwirtschaften muss und so Jahr für Jahr Millionenerträge für die Beteiligten bringt.

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