Die Hoyerswerdsche.de eröffnet nun ihr „Stadt-Archiv“

Die Hoyerswerdsche.de eröffnet nun ihr "Stadt-Archiv" mit vielen alten Fotos, Texten und mehr.
Die Hoyerswerdsche.de eröffnet nun ihr „Stadt-Archiv“ mit vielen alten Fotos, Texten und mehr.

Ich muss wahrscheinlich mittlerweile unter dem Verdacht stehen, dass ich von den Machern der Internetplattform die hoyerswerdsche.de (ein Projekt des Hoyerswerdaer Wochenblatt Verlages, dass für die Sächsische Zeitung des Hoyerswerdaer Tageblatt, also die Regionalausgabe Hoyerswerda befüllt) bezahlt werde, aber was soll ich denn machen? Wenn etwas gut ist, dann darf das hier auch stehen! Und außer der täglichen Story, der täglichen Hörzeitung, Fußballspielberichten, der virtuellen Stadtführung und den vielen beworbenen Verlagsangeboten gibt es nun eben wieder etwas Neues: Das „Stadt-Archiv“.

 
Dabei darf man es mit dem Namen nicht allzu ernst nehmen. Es handelt sich nicht um das offizielle Archiv der Stadt Hoyerswerda im Schloss. Vielmehr möchte die Tageblatt-Redaktion hier ihre Schätze aus dem Archiv der Öffentlichkeit präsentieren. Es ist quasi ein bisschen eine Ergänzung dessen, was man schon mit der virtuellen Stadtführung anbietet. Eine Erinnerungsstätte für die vielen (ehemaligen) Hoyerswerdschen. Und so bieten Fotogalerien in Zehnjahresschritten einen beeindruckenden Überblick über den rasanten Wandel der Stadt Hoyerswerda seit den Fünfzigern – derzeit finden sich darin über 100 teilweise so noch nicht gesehene Bilddokumente – toll, da werden Erinnerungen wach! Dass die Fotos alle mit einem deutlich rkennbaren Wasserzeichen versehen sind, ist zwar einerseits schade, andererseits aufgrund des grassierenden Bilderklaus nur verständlich!
 
Ein weiterer Kernbereich sind eben die Tageblatt-Geschichten, die man dort veröffentlichen möchte. Dort findet sich vor allem die erst kürzlich im Tageblatt erschienene Reportagereihe über den industriellen Wohnbau in Hoyerswerda und einige ausgewählte interessante historische Abhandlungen z.B. über die Namen der Altstadt-Gassen. Das reißt mich persönlich noch nicht vom Hocker, ich erhoffe mir hier spannende Geschichten aus den frühen 90-er-Jahren, als das Wochenblatt mit einer moderneren frischen Erzählweise den alteingessenenen ex-SED-Zeitungen Lausitzer Rundschau und Sächsische Zeitung die Leser abspenstig machte. Als über die Gesetzlosigkeit und Hilflosigkeit der Behörden in den Wendewirren geschrieben wurde, als erste Stasi-Seilschaften ausgehoben wurden. Für die damals beteiligten Journalisten muss diese wilde Zeit spannend und lebhaft gewesen. Wenn von dieser Begeisterung etwas in das Archiv eingebracht wurd, dann wird eben nicht nur der Stadt ein Denkmal gesetzt, sondern auch dem aufbegehrenden Journalismus der vereendeten DDR.
 
Bevor ich ganz abschweife, hier zur Kompletierung noch die weiteren vorbereiteten Ideen: So sollen alte Postkarten und Bewegtbilder ebenfalls veröffentlicht werden, beide Bereiche sind aber noch Baustellen. So wie das Archiv natürlich nie fertig wird. Daher findet sich dort auch der der Aufruf, Fotos und Filem einzusenden, damit die hoyerswerdsche.de sie veröffentlichen kann.
 
Damit entwicklet sich das Nachrichtenportal hoyerswerdsche.de immer weiter. War es anfangs noch etwas dünn besetzt, kommen nun immer weitere interessante Features dazu. Eine Frage stellt sich mir aber noch immer. Wie will der Wochenblatt Verlag damit Geld verdienen? Die Verlagsangebote wie Online-Shop und Luftfotos werden kaum genügend Gewinn abwerfen, um die Kosten für die Internetpräsenz zu decken. Dass die virtuelle Stadtführung nun auch Unternehmen anbietet, gegen eine Gebühr mit aufgenommen zu werden, ist sicher ein erster Schritt. So können Interessierte nun durch das Lausitz-Center stolzieren und auch die Herz-Apotheke erkunden. Das ist wirklich eine nette Funktion – ich wäre nicht von allein auf die Idee gekommen, dass sich durch die Ausweitung des Stadtrundgangs auf die Einkaufstempel und Firmen Geld verdienen lässt. Aber hier kann man ja auch ein Angebot an die andere Gewerbetreibende für deren Homepages oder Firmenpräsentationen machen. Das hat Potential. Doch ich wundere mich, warum man nicht die Möglichkeiten der Werbeplatzvermarktung auf den Internetseiten nutzt. Hier könnte das Google-Adsense-Programm sicherlich eine mittlere dreistellige Summe im Jahr erlösen.
 
Und wieder einmal kann ich die Initiative für die hoyerswerdsche.de nur loben. Eine sinnvolle Erweiterung des Internetangebots, besonders spannend für die viele Ehemaligen und älteren Einwohner der Stadt. Ich lasse mich gern überraschen, welche Ideen man in der Redaktionsstube im Lausitz-Center noch haben und umsetzen wird.

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