Die Lex Handball: Darum bekommt der LHV 7.000€ von der Stadt Hoyerswerda!

Die Lex Handball: Darum bekommt der LHV 7.000€ von der Stadt Hoyerswerda!

Die Lex Handball: Darum bekommt der LHV 7.000€ von der Stadt Hoyerswerda!

Vor wenigen Wochen berichteten wir über die Gebührenerhöhung für die Benutzung der Hoyerswerdaer Sportstätten. Besonders hart traf es die Fußballer, bei denen sich die Gebühren für die Benutzung des Jahnstadions um 30% erhöhten. Doch es gibt da eine Sportart – genauer gesagt einen Verein -, bei dem die Stadt sogar Nutzungsgebühren erstattet. Es geht um den Lausitzer Handballverein Hoyerswerda – unseren LHV!
 
 
 
Hintergrund ist, dass mit dem Ende der Kreisfreihheit der Stadt Hoyerswerda das Berufsschulzentrum samt Turnhalle in die Trägerschaft des Landkreises Bautzen übergegangen ist. Damit erhöhten sich auch die Benutzungsgebühren für die Sporthalle auf den im Landkreis Bautzen festgelegten Satz von 13 € je Nutzungsstunde für Sportvereine (anstelle 10 € in der Stadt Hoyerswerda). Die Stadt wollte die Nutzer aus Hoyerswerda aber nun nicht schlechter stellen und beschloss, dass diese einen Zuschuss in Höhe der Differenz zwischen den Landkreisgebühren und denen, die in der Stadt Hoyerswerda gelten, erhalten sollen.
 
Daher stellte der LHV am 11.11.2010 den Antrag auf Fasching Freibier Gebührenzuschuss in Höhe von 6.806 € (dies würde bei einer Differenz von 3 € je Stunde zirka 2.268 Stunden entsprechen, macht 94,5 volle 24h-Tage!). Ohne tiefere Prüfung, wurde dieser Zuschuss von Seiten der Stadt gewährt, was in sich schon höchst befremdlich ist. Eine einfache Kopfrechnung hätte zeigen können, dass dieser Wert höchst irreal ist. Da die Halle unter der Woche zwischen Vormittag und dem frühen Nachmittag dem Schulsport gewidmet ist, ist von einer durchschnittlichen Nutzungsdauer von sechs Stunden täglich auszugehen (unter der Woche eher weniger, am Wochenende eher mehr, wobei ja bereits 3 Stunden pro Woche pro 10 Kinder/Jugendliche im Verein gratis sind!). Das würde aber schon 378 Tage im Jahr in Anspruch nehmen, wohl gemerkt ohne die kostenfreien Stunden für Kinder/Jugendliche abzuziehen!
 
Doch auch für das Jahr 2011 sollte dieser Zuschuss geleistet werden. Dafür setzte der LHV weitere 8.490,50 € an. Die Umrechnung auf 6h-Nutzungstage erspare ich den Lesern hier. Da wurde offensichtlich auch der Stadt der Irrsinntum auffällig. Eine genaue Prüfung ergab dann einen garvierende Falschberechnung auf Seiten des LHV. Bei der Prüfung wurde auch gleich die Erstattung für 2012 (bis zum 31.03.2012, danach galt ja die neue Gebührenordnung, die weitestgehend den Gebühren im Landkreis entspricht) mit berechnet. Bei dieser Prüfung wurden dann die Rechnungen vom Landkreis Bautzen angefordert und mit den Werten des LHV verglichen. Das Ergebnis formuliert die Stadt so:
 
Dabei stellte sich heraus, dass die Anträge auf Ausgleichszahlung des LHV Hoyerswerda e.V. nicht mit den tatsächlichen Nutzungszeiten übereinstimmten. Nach Gesprächen zwischen dem Präsidium des LHV Hoyerswerda e.V. und Vertretern des Amtes für Jugend, Kultur und Schulverwaltung erfolgte eine Überprüfung bzw. Neuberechnung der Nutzungszeiten des LHV Hoyerswerda e.V. in der Halle des BSZ „Konrad Zuse“.

Ein Stadtangestellter sagte dazu auf Nachfrage, dass man das durchaus auch anders hätte ausdrücken können. Offensichtlich hätte man sich darauf verlassen, dass die Stadt mit diesem Verein generell sehr großzügig umgehe.

Das sind die Summen, um die es geht im Überblick:

  Beantragte Erstattung LHV bisher gezahlte Erstattung Tatsächlicher Anspruch LHV Differenz
Nutzungsjahr 2010                        6.806,00 €                       6.806,00 €                           2.960,00 € -3.846,00 €
Nutzungsjahr 2011                        8.490,50 €                                 –   €                           3.357,00 €  3.357,00 €
Nutzungsjahr 2012
(bis zum 31.03.2012)
                          856,50 €                                 –   €                             856,50 €     856,50 €
                        16.153,00 €                       6.806,00 €                           7.173,50 €     367,50 €

Und diese gefühlte Ungleichbehandlung wird auch andere Vereine der Stadt aufregen. Warum soll denn der LHV Gebühren für die Nutzung der BSZ-Halle erstattet bekommen? Auch andere Vereine haben zwischen 2010 und dem 31.03.2012 die BSZ-Halle zu den erhöhten Gebühren des Landkreises genutzt. Dürfen die auch einen Antrag auf Gebührenzuschuss stellen?

Warum wurde denn überhaupt diese Ausnahme beschlossen? Warum muss die finanziell klamme Stadt Hoyerswerda seinen Sportvereinen – ganz konkret einem einzigen Sportverein – einen Zuschuss für die Nutzung der Turnhalle des Landkreises erhalten? Der Verdacht, dass es sich um eine Lex Handball handelt, liegt nahe. Zu gern präsentieren sich Stadtvertreter beim Heimspielen der Männer auf der Tribüne in der BSZ-Halle. Auch die Grundschulliga im Handball, bei der im Rahmen des Schulsportes stößt bei vielen anderen Sportvereinen übel auf. Denn hier werden mit großzügiger Unterstützung der Stadt und städtischer Sponsoren Kinder von anderen Sportarten „abgeworben“, da können einige Vereine ein Lied von singen… Dass ausgerechnet für diese Verein nun Ausnahmen bei den Nutzungsgebühren für Sportstätten gemacht wurden, kam da nicht gut an.

Doch was bleibt am Ende?

  • Insgesamt wurden dem LHV 7.173,50 € bewilligt, beantragt waren aber insgesamt 16.153,00 €.
  • Die Überzahlung aus 2010 wurde mit den fälligen Zahlungen für 2011 und 2012 verrechnet, so dass nun nur noch 367,50 € überwiesen werden.
  • Einige Vereine sind stocksauer, weil sie sich von der Stadt benachteiligt fühlen. In Zukunft ist durch die Anhebung der Nutzungsgebühren in Hoyerswerda ein solcher Zuschuss nicht mehr nötig. 
  • Die Fußballer merken mal wieder, dass Handball in Stadt und Landkreis offensichtlich einen höheren Stellenwert hat. Denn zudem wurden hauptsächlich für die Handballer 120.000 € für Investitionen in die BSZ-Halle genehmigt. Die Fußballer aber mussten wieder einmal höhere Nutzungsgebühren ertragen, obwohl die Sportplätze am billigsten zu bewirtschaften sind (pro Nutzungsstunde). Auf der anderen Seite wird die Kunstrasenproblematik schon seit vielen Jahren nicht angegangen.

Nachtrag: Am Sonnabend berichtete bereits die Lausitzer Rundschau über die Pläne der Stadt, dem LHV Zuschüsse zu gewähren. 

 

Offenlegung: Ich war bis zum Juni 2010 in diversen Funktionen – zuletzt als Pressesprecher – beim FC Lausitz Hoyerswerda tätig.

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  1. […] ist ein möglicher Erklärungsansatz für gewisse Prioritätensetzungen in der Stadt. Auch dafür, dass im SEKO 2012 die Rekonstruktion […]

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