ALARM bei der Lausitzer Rundschau! Die Leserzahlen sinken weiter!

ALARM bei der Lausitzer Rundschau! Die Leserzahlen sinken weiter!

ALARM bei der Lausitzer Rundschau! Die Leserzahlen sinken weiter!

 

Die Alarmglocken läuten wohl schon seit langem in der Cottbuser Straße der Jugend 54. Dort ist nämlich das Stammhaus der Lausitzer Rundschau (LR) und ein Blick auf die Auflagenentwicklung der Hoyerswerdaer Lokalausgabe ist wohl stets ein Blick in den Abgrund, denn hier geht es kontinuierlich nur in eine Richtung: Bergab!

Was haben die Rundschau-Eigentümer nicht alles versucht? Zunächst wurde die Lokalredaktion Hoyerswerda geschlossen und die Lokalausgabe durch Zulieferung des Hoyerswerdaer Tagebaltts der Sächsischen Zeitung (SZ) gefüllt und dann in Cottbus zusammengestopselt. Damit sollten Kosten gespart werden, damit sich das Lokalblatt besser „rechnet“. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Rundschau noch eine minimal höhere Auflage als die SZ. Doch schon nach vier Jahren folgte dann die Kehrtwende – zwischenzeitlich hatte die Konkurrenz mit Büro im Lausitz-Center schon einen Auflagenvorsprung von mehr als 800 verkauften Zeitungen am Tag – und eine neue Lokalredaktion wurde sehr kurzfristig aus dem Boden gestampft. Nach einem Holperstart war die LR sehr bald wieder das, was sie einmal im Lokalen für unsere Stadt war. Nur für den Rundschau-Verlag scheint sich auch dieser – in Zeiten der dauernden Sparorgien für Lokalzeitungen – mutige Schritt nicht auszuzahlen, wie die Daten der IVW quartalsweise zeigen.

Denn auch im 3. Quartal 2013 ist die Runschau weiter hinter der Sächsischen Zeitung. Schlimmer noch: Die Auflage ist weiter im freien Fall. Wurden im Vergleichquartal 2011 (ab Januar 2012 begann dann die neue Lokalausgabe) noch 5492 Zeitungen am Tag verbreitet, waren es nun nur noch 4936 Exemplare. Und als ob das nicht reichen würde – die Konkurrenz vom Hoyerswerdaer Tageblatt konnte sogar zulegen: Von 6297 verbreiteten Blättchen in 2011 auf immerhin 6364 Postillen 2013 – bemerkenswert!

Dramatischer wird der Fall illustriert, wenn sämtliche öffenltich verfürgbaren Daten zur Auflagenentwicklung verwendet werden. Ab dem 1. Quartal 1998 stehen belastbare Zahlen der IVW zur Verfügung. Damals hatte die Lausitzer Rundschau noch bombenstarke 15409 verkaufte Zeitungen am Tag, während die Sächsische Zeitung mit 8427 Exemplaren gut halb so stark war.

Die Auflagenentwicklung der Lokalausgaben der Sächsischen Zeitung der Lausitzer Rundschau seit 1998 im Vergleich. Durch Klicken wird das Bild vergrößert.

Die Auflagenentwicklung der Lokalausgaben der Sächsischen Zeitung der Lausitzer Rundschau seit 1998 im Vergleich. Durch Klicken wird das Bild vergrößert.

Doch mit dem steigenden Einwohnerschwund mussten auch die Lokalblätter Abstriche hinnehmen.

Dieser Vergleich illustriert, wie sich die Auflagen der beiden Lokalblätter im Verhältnis zur Einwohnerzahl Hoyerswerdas entwickelt haben.

Dieser Vergleich illustriert, wie sich die Auflagen der beiden Lokalblätter im Verhältnis zur Einwohnerzahl Hoyerswerdas entwickelt haben.

Jedoch sind die Verluste der „Blauen“ in Höhe von 68% seit 1998 überproportional groß. Die SZ verlor im gleichen Zeitraum nur 24% der verkauften Auflage und das, obwohl die Einwohnerzahl im gleichen Zeitraum um 37% abnahm. Damit haben nun 18% aller Einwohner das Blatt der Sächsischen Zeitung im Hause, während nur 14% der Einwohner den blauen Wettbewerber bevorzugen. Noch vor 16 Jahren war es umgekehrt, da waren 28% aller Einwohner Käufer des Blattes aus Cottbus und nur 15% des Dresdner Presserzeugnisses.

Damit ist es den Kollegen des Hoyerswerdaer Tageblattes gelungen, in einem schweren Marktumfeld zu wachsen – eine absolut starke Leistung, ohne Frage.

Doch was bedeutet das für den Zeitungsmarkt in unserer Stadt? In Cottbus wird man jedenfalls alles andere als erfreut sein, da die Auflagenzahl langsam aber sicher die Schwelle zur Profitabilität unterschreiten wird. Doch was bedeutet das, wenn Hoyerswerda wieder nur noch eine Tageszeitung haben wird? Ein Zeitungsmonopol können wir nicht gebrauchen. Wettbewerb belebt das Geschäft sagt nicht nur ein Deutsches Sprichwort, sondern das zeigt die Praxis sehr eindrucksvoll. Denn abgesehen von den „Standardgeschichten“ hat jedes Blatt seinen eigenen Ansatz und bringt andere Stories. Dadurch gibt es die notwendige Vielfalt, die unsere Stadt braucht. Andererseits ist Hoyerswerda mit Lokalmedien reich beschenkt. Nicht umsonst buhlt auch der WochenKurier mit 35864 verteilten Gratis-Exemplaren um die Gunst der Werbekunden und Leser. Dazu kommen die Nachrichten von Elsterwelle Radio und TV.

Aber eine kritische Stimme, wie die Lausitzer Rundschau würde extrem fehlen, es ist den zwischenzeitlich wieder ins Einsteinhaus gezogenen Redakteuren zu wünschen, dass sie Themen finden, mit denen sie zusätzliche Leser gewinnen können, insbesondere die jüngeren Leser schienen dem Blatt der LR abhanden gekommen zu sein. Vielleicht geht hier mit gezielten und regelmäßigen Inhalten mehr? Die regelmäßig auf den Internetseiten lr-online.de erscheinenden Party-Fotogalerien könnten ein Ansatzpunkt sein, mehr über Jugendfreizeit zu berichten und zwar weniger im Erklärbär-Stil, als vielmehr auf Augenhöhe mit den zukünftigen Lesern des Blattes.

 

2 Pings

  1. […] alte „Dame“ wird 70. Eine gute Bekannte für viele Familien in Hoyerswerda. Sie hat große Zeiten hinter sich, sie war die große Löwin auf dem Zeitungsmarkt unserer Stadt: Die Lausitzer Rundschau feiert. Und dazu sind die Zeitungsmacher mit einem großen Truck und viel […]

  2. […] eben auch weniger Lokalzeitungen gekauft. Wir hatten in den letzten Jahren immer wieder über die besorgniserregenden Verkaufszahlen für unsere beiden Lokalzeitungen Lausitzer Rundschau und Sächsi…. Seitdem ist einige Zeit ins Land gegangen. Nachdem die Einwohnerzahlen weiter gesunken sind, ist […]

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