LR-Auflage löst sich in Luft auf!

Hoyerswerda schrumpft – das ist keine neue Erkenntnis. Hatte unsere Stadt 1981 auf dem Höhepunkt satte 71.124 Einwohner, sank die Zahl in den Neunzigern besonders stark. Auch Eingemeindungen konnten diesem Trend nicht wirksam gegenwirken. Zuletzt veröffentlichte Zahlen ergeben noch 32.468 Einwohner in Hoyerswerda inklusive aller Gemeinden. Das hat natürlich auch Auswirkungen auf die benötigten Strukturen. Es werden weniger Wohnungen benötigt, Straßen, Einkaufsmöglichkeiten – und auch am Ende werden eben auch weniger Lokalzeitungen gekauft.

Wir hatten in den letzten Jahren immer wieder über die besorgniserregenden Verkaufszahlen für unsere beiden Lokalzeitungen Lausitzer Rundschau und Sächsische Zeitung geschrieben. Seitdem ist einige Zeit ins Land gegangen. Nachdem die Einwohnerzahlen weiter gesunken sind, ist es nicht überraschend, dass auch die Auflagen unserer Lokalmedien sinken.

Was für Kurven! Die Lausitzer Rundschau schmiert komplett ab. Von einstmals fast 15.000 verkauften Exemplaren in 1998 auf nun nur noch etwas mehr als 3.000 ist ein herber Fall. Vergleicht man dann diese Werte mit den gesunkenen Einwohnerzahlen im gleichen Zeitraum (von 55.565 auf 32.468) merkt man sehr deutlich, dass der Einwohnerschwund nur ein Grund für die rasante Talfahrt sein kann. Denn fast 80% weniger verkaufte Zeitungen stehen „nur“ rund 40% weniger Einwohnern gegenüber.

Und die Kurve für die Konkurrenz von der Sächsischen Zeitung zeigt zwar ebenfalls Talwärts, dennoch ähnelt diese Kurve eher einer Seitwärtsbewegung. Denn von anfänglich rund 7.500 verkauften Exemplaren ging es hier nur auf knapp 5.500 runter. Das entspricht einem Schwund von nur knapp 30%.

Spannend ist hier aber auch, dass die LR-Auflage vorher 27% der Einwohner abgedeckt hatte und heute nur 10% abdeckt, während die SZ ihren Anteil sogar von vormals 14% auf heute sogar 17% steigern konnte.

 LR absolutin % der EWSZ absolutin % der EWEinwohner
01/199814.75027%7.60114%55.565
02/20203.15310%5.43817%32.468
Verlust-79% -28% -42%
Auflagenentwicklung LR/SZ im Vergleich zur Einwohnerentwicklung

Ohne Frage, diese Zahen sind alarmierend und auch in der Cottbusser Straße der Jugend werden sich die Chefs der LR langsam die Frage stellen müssen, wie lange es sich noch lohnt, eine gesonderte Ausgabe für Hoyerswerda auf die Beine zu stellen. Und da sind wir wieder beim altbekannten Dilemma angekommen: Denn sollte es keine Lokalausgabe der LR für Hoyerswerda geben, würde die Medienvielfalt Schaden nehmen. Neben der Sächsischen Zeitung, deren Lokalteil Hoyerswerdaer Tageblatt vom Hoyerswerdaer Wochenblattverlag kommt, könnte dann nur noch die Lausitzwelle – deren Fokus sich nachrichtlich mehr und mehr von Hoyerswerda entfernt – und mit Abstrichen noch der Hoyerswerdaer WochenKurier – der aber als wöchentliches Anzeigenblatt auch nur beschränkt journalistische Arbeit leisten kann – als Wettbewerber übrigbleiben. Das wäre dann wirklich traurig!

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