Die Schrumpfung läuft deutlich langsamer: HoyWoy schlägt Bertelsmann-Prognose!

Die Schrumpfung läuft deutlich langsamer: HoyWoy schlägt Bertelsmann-Prognose!

Die Bertelsmann-Stiftung ist alles andere als unkritisch zu sehen. Nicht nur, dass sie einen großen Teil der Aktien am wohl mächtigsten Medienkonzern Deutschlands hält, als Stiftung bereitet sie mit Studien und Forschungsarbeiten die Boden für weitere wirtschaftliche Betätigungsfelder wie zum Beispiel im Pflegebereich. So veröffentlichte die Bertelsmann-Stiftung 2015 eine Bevölkerungsprognose, die von sinkenden Einwohnerzahlen und damit einhergehend von einem Umbau der Pflege ausging. Hoyerswerda wurden verheerende Schrumpfungsraten vorhergesagt – Hoyerswerda lebt! berichtet damals ausführlich.

Doch die Realität sieht zum Glück nicht immer ganz so schlecht aus. Hoyerswerda hat vor einigen Tagen wieder aktualisierte statistische Daten veröffentlicht. Demzufolge liegt die Einwohnerzahl von Hoyerswerda mit seinen Gemeinden nun bei 32.468 Einwohnern. Das war für unzählige Medien wieder ein willkommener Anlass, um neue Horrorzahlen zum schrumpfenden Hoyerswerda zu verkünden. Doch sind diese Zahlen wirklich so schlecht?

ZeitraumJun 12Jun 13Jun 14Jun 15Jun 16Jun 17Jun 18Jun 19Jun 20
Einwohner               35.680                 34.937                 34.419                 33.977                 34.135                 33.522                 33.205                 32.944                 32.468  
Verlust zum Vorjahr                     743                       518                       442  –                   158                       613                       317                       261                       476  
Einwohnerentwicklung Hoyerswerdas jeweils Stand Ende 30. Juni. Quelle: Statistischer Bericht Stadt Hoyerswerda

Ja, Hoyerswerda verliert jedes Jahr Einwohner. Allerdings eben nicht mehr im vierstelligen Bereich. Außerdem schafft es Hoyerswerda, mehr Zuzüge als Wegzüge zu erzielen. Dadurch schrumpft unsere Stadt hauptsächlich wegen ihrer Altersstruktur: Noch immer werden deutlich weniger neue Bürger geboren, als sterben.

Vergleichen wir also die aktuelle Entwicklung mit der Prognose der Bertelsmann-Stiftung aus dem Jahr 2015, dann sehen wird, dass schon im Jahr der Veröffentlichung 2015 die Realität etwa 1.000 Einwohner mehr ergeben hat, als die Prognose. Und in diesem Jahr schlagen wir Bertelsmann schon mit über 2.700 zusätzlichen Einwohnern! Das hätte vor einigen Jahren wohl kaum jemand gedacht!

Jahr20122015202020252030
Einwohner35.03032.94029.73026.74024.080
Bertelsmann-Bevölkerungsprognose für Hoyerswerda Stand 2015 – Quelle: www.wegweiser-kommune.de

Aber, wie geht das denn? Das hat zwei Gründe:

Zum Einen basieren die Daten von Bertelsmann auf den Einwohnerzahlen, ihrer Entwicklung und der Altersstruktur bis 2012. Tatsächlich scheinen unsere Einwohner eben nicht zum errechneten Alter zu versterben.

Zum Anderen wurde die Prognose von der Realität eingeholt. Hier gibt es einige positive Faktoren, die nicht zwingend zu erwarten waren. Die starke wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland hat das Leben in den Großstädten und an den Rändern teurer gemacht, zugleich bietet auch das wirtschaftlich schwache Hoyerswerda zunehmend Job- und Entwicklungsperspektiven für unsere Einwohner. Dass sogar Menschen, die unsere Stadt in den Neunzigerjahren mangels Zukunftsperspektiven verlassen mussten, wieder zurück ziehen, konnte man sich damals offenbar kaum vorstellen. Aber auch die weltpolitische Lage, die zu einem großen Druck auf Migrationsbewegungen führte, sorgte dafür, dass die Einwohnerzahlen unserer Stadt nicht so schnell sinken. Tatsächlich ist die Zahl unserer Einwohner ohne deutschen Pass von Juni 2015 bis Juni 2020 von 666 auf nun 1.559 gestiegen. Dies sorgte dafür, dass die Einwohnerzahl Hoyerswedas 2015 erstmals seit 1981 nicht gesunken ist.

Auch die Bertelsmann-Stiftung hat gemerkt, dass ihre Prognose offensichtlich nicht mehr mit den aktuellen Entwicklungen mitgeht. Sucht man heute die aktuellen Daten, werden die Prognosen für 2015 und 2020 gleich gar nicht mehr gezeigt und ein Infotext verweist darauf, dass diese Daten „inzwischen“ veraltet seien.

Was fangen wir jetzt also damit an? Hoyerswerda hat sich vor Allem Zeit erkaufen können, um den Umbau von der Wohn- und Schlafstadt in ein lebenswertes mittelgroßes Städtchen zu bewältigen. Und tatsächlich ist in dieser Zeit viel passiert. Es wurden neben unzähligen Eigenheimen auch attraktive Neubauwohnungen in der Neustadt etabliert, um attraktives Wohnen für alle Bevölkerungsschichten anbieten zu können. Es liegt dennoch sehr viel Arbeit vor uns, wenn wir auch in 5 Jahren stolz behaupten wollen: „HoyWoy schlägt Bertelsmann-Prognose!“

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