Düstere Wolken über der Lausitzhalle?

 

Düstere Wolken über der Lausitzhalle?

Düstere Wolken über der Lausitzhalle?

Lausitzer Rundschau und Sächsische Zeitung verkündeten heute unisono, dass die städtischen Unternehmen mit einem Kundenrückgang zu kämpfen hätten. Schuld sei natürlich auch hier die demographische Entwicklung. Getroffen hat dies auch den schweren Tanker Lausitzhalle. LH-Geschäftsführer Michael Renner lässt sich wie folgt zitieren:

„Der Verlust ist nur mit erhöhten Akquiseanstrengungen und dann auch nur teilweise zu kompensieren.“

Das ist aber nur die eine Seite.

Denn es geht ja nicht nur darum, neue Kunden sprich Zuschauer für die Veranstaltungen in der Lausitzhalle zu gewinnen. Vielmehr muss die Lausitzhalle den Prozess der Transformation – wie man den mehr oder minder planlosen Abriss Hoyerswerdas gern verblümt umschreibt – gehen. Denn die Probleme der Lausitzhalle sitzen tiefer und sind grundlegend. Als man die Lausitzhalle in den 70ern plante, galt das, was überall in der DDR galt: Das größte, schönste und beste durfte nur in den Bezirkshauptstädten errichtet werden. Hatte die Bezirkshauptstadt Cottbus also Hochhäuser mit 15 Geschossen, musste in der Kreishauptstadt Hoyerswerda eben bei 12 Geschossen Schluss sein. Bekam Cottbus eine Schwimmhalle mit 50-Meter-Bahn, durfte in Hoyerswerda nur eine Schwimmhalle mit 25-Meter-Bahn hin. So war es also auch beim Kulturhaus. Cottbus bot 2000 Zuschauern Platz, in Hoyerswerda war nun bei 820 Zuschauern Schluss (und ja, auch die finanziellen Probleme der DDR, die keine Mittel für Kulturbauten übrig hatten, da Berlin die 750-Jahr-Feier vorbereiten musste, spielen eine Rolle). Das ist für eine Stadt wie Hoyerswerda auch durchaus respektabel. Es bringt aber auch Probleme mit sich: Die wirklich großen Veranstaltungen, Revuen, Konzerte und Tourneen bekommt so nicht finanziert. Denn dort sind allein die Fixkosten für Bühnenbauten, Künstlergage, Catering, Freikarten etc. immens hoch. Diese Veranstaltungshighlights rechnen sich meist erst ab 3000 Zuschauern. Für diese Veranstaltungen ist die Halle also zu klein. Doch für Kindervorführungen, wie sie jetzt zur Weihnachtszeit dankbarerweise in Größenordnungen angeboten werden, ist die Halle viel zu groß. Selten verlieren sich mehr als 300 Zuschauer in die Halle. Ähnlich schaut es aus bei Opern- und Theateraufführungen. Das ist zum einen traurig für die bemühten Künstler, zum anderen kostet es bares Geld.

Wie also raus aus dem Schlamassel? Nun, die Lausitzhalle probiert es mit der Vermietung der frei gewordenen Verwaltungsräume an die Musikschule. Dafür laufen derzeit umfangreiche Baumaßnahmen. Das ist sicherlich ein erster guter Schritt. Dennoch braucht die Lausitzhalle en Konzept, wie man eben solche mittelausgelasteten Veranstaltungen mit bis zu 300 Zuschauern kostengünstiger abhalten kann und nicht immer das Monstrum „Großer Saal“  öffnen muss. Die Lösung kann das sogenannte Forum sein. Hier ist ein teilbarer Saal vorhanden, der bei Veranstaltungsbestuhlung bis zu 620 Zuschauer zulässt. Würde man nun die Teile I und II – zusammen also Platz für 330 Zuschauer – nehmen und entsprechend herrichten, könnten sicherlich 50% aller Veranstaltungen hier stattfinden. Wenn man nun gut plant, könnte am Vormittag eine Weihnachtsvorfürhung für bis zu 330 Kinder im Forum Teil I und II stattfinden und danach gegen Nachmittag noch eine kleines Konzert eines Nachwuchsschlagersängers vor vielleicht 100 Zuschauern im Teil III. Am Abend dann wieder eine Galavorstellung vor 820 Zuschauern im Großen Saal. Die Angestellten sind sowieso da und werden bezahlt. So hätte man drei Veranstaltungen, dreimal Geld und volles Haus. Und was viel wichtiger ist: Durch die ständigen (dank geringerer Kosten auch günstigere Tickets!), gut gefüllten Events machte die Lausitzhalle sehr günstige Eigenvermarktung und durch die Förderung junger Künstler (siehe Beispiel mit dem Schlagersternchen), zieht man sich seine eigenen Stars heran. Es wäre doch wenigstens mal eine Überlegung wert.

2 Pings

  1. […] – das ist ein Rückgang um mehr als 50%. Das schlägt sich freilich allerorten durch. Siehe Lausitzhalle, die Schulschließungen, massiven “Rückbauten” – so bezeichnet man ja in […]

  2. […] dass man ein buntes Programm für Jung und Alt anbieten möchte. Dass man sich trotz der bekannten Schwierigkeiten aufgrund der nur 820 Sitzplätze als Veranstaltungsstätte auch für populäre Events etablieren möchte.   LH-Chef Sven Tietze äußerte bereits, dass noch […]

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