Wahre Geschichte: Hoyerswerda hat seine eigene Birne!

Wahre Geschichte: Hoyerswerda hat seine eigene Birne!
Wahre Geschichte: Hoyerswerda hat seine eigene Birne! Die „Grüne Hoyerswerder“ auch „Sugar of Hoyerswerda“ genannt.

Zum Jahresende möchte ich noch mal eine positive Geschichte bringen, die, auch wenn sie unglaublich klingt, doch wahr ist! Denn Hoyerswerda ist vor vielen Jahren eine große Ehre zugekommen, von der wohl die Wenigsten wissen. Der Begriff „Grüne Hoyerswerder“ oder auf Englisch „Sugar of Hoyerswerda“ ist wohl nur Gärtnern bekannt. Denn es handelt sich um eine alte Birnenart.

Mit dem Aufkommen der ersten Wissenschaftsbücher über Gartenbau im 19. Jahrhundert wurde auch diese Frucht für immer für die Nachwelt festgehalten. Die Grüne Hoyerswerder wurde wohl erstmals 1804 im Buch „Handbuch über die Obstbaumzucht und Obstlehre“ von Johann Ludwig Christ der Wissenschaft vorgestellt. Da schwärmt der Autor über eine Seite lang von der „Sommerzuckerbirne von Hoyerswerda“. Sie sei „von sehr vorzüglichem Geschmack, dass ihr nicht leicht eine Sommerbirne den Vorzug streitig macht.“ Sie ist „schmelzend vom Fleich ohne alle Steine.“ Die Sommerzuckerbirne von Hoyerswerda „reift Mitte August und hält sich auf dem Lager 14 Tage und darüber.“ Der beste Satz aber:

Sie zeugte sich zu Hoyerswerda in der Niederlausitz uns ist ein Beweis, dass in unserem Deutschland so gute Obstsorten entstehen können, als in Frankreich.

Und auch andere Exerten sind sich einig, so z.B. 1805 August Friedrich Adrian Diel im Buch „Versuch einer systematischen Beschreibung in Deutschland vorhandener Obstsorten“. Er ordnet die Frucht ein in die Erste Klasse „Butterhaft schmelzende geschmackvolle Birnen, die sich im Kauen geräuschlos in Saft auflösen“ und widmet ihr 5 ganze Seiten! Diel schreibt über den Geschmack:

Das Fleisch riecht fein und angenehm, ist mattweiß feinkernicht, um das Kernhaus etwas steinicht, sehr saftreich, butterhaft schmelzend, fein süßweinartig und von einem erhabenen, etwas muskierten Geschmack.

Die Fruch sei „von allererstem Rang“ und „verdient allgemein verpflanzt zu werden und es ist besser, sie acht Tage vor der Zeitigung zu brechen, so bleibt sie viel saftreicher“.

Im Jahr 1847 scheint sich die Birne auch in den USA durchgesetzt zu haben. Denn da schreibt Andrew Jackson Downing im Buch „Fruits and Fruit Trees of America“ über die angenehme deutsche Birne:

Auch in den USA war die Birne unter dem Namen "Sugar of Hoyerswerda" verbreitet und gefeiert.
Auch in den USA war die Birne unter dem Namen „Sugar of Hoyerswerda“ verbreitet und gefeiert.

Und im Jahr im späten 19. Jahrhundert zeigt das Buch „Deutsche Pomologie“ von Willhelm Lauche sogar mit einer hübsche Bebilderung diese wohlschmeckende Frucht.Kurzum: Die Region um Hoyerswerda hat eine wohlschmeckende, von Experten über alle Maßen gelobte Frucht hervorgebracht. Doch leider ist mir diese Sorte völlig unbekannt. Wer kann helfen, wer hat diese Obstsorte noch in seinem Garten? Da kann man doch was für die Stadt machen, oder?

 

2 Pings

  1. […] eine Umfrage der Stadt hat zutage gebracht, wie die Hoyerswerdaer an 1991 gedenken möchten. Hoyerswerda hat eine eigene Birnensorte, was wohl bisher kaum jemand wusste. Die Fußball-EM findet im Jahr 2012 in der Oberlausitz statt, […]

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